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Bimodales Hören und bilaterale Cochlear Implant-Versorgung beim alten Menschen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Mit dem demografischen Wandel ändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung: der Anteil der Senioren nimmt zu. Nachdem es aufgrund des erhöhten peri- und postoperativen Risikos sowie des unklaren audiologischen Benefits initial Bedenken hinsichtlich der CI-Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe gab, ist sie mittlerweile Methode der Wahl. Darüber hinaus kann eine Trendumkehr von jüngeren Implantierten hin zu den Älteren beobachtet werden.
Methode: Retrospektive Studie mit 25 älteren (>70Jahre) postlingual ertaubten CI-Trägern. Evaluation des Hör-Handicaps vor und nach Cochlear Implantation mit dem „Hearing handicap inventory for the elderly“-Fragebogen. Außerdem wurde die audiologische Performance während der ersten 12 Monate nach Erstanpassung untersucht. 5 Patienten waren bilateral implantiert, 12 Patienten nutzten eine bimodale Versorgung.
Ergebnisse: Nach Cochlear Implantation kam es bei allen Patienten zu einem Anstieg der audiologischen Performance, wobei das Ausmaß von der individuellen Höranamnese abhängig war. Bilateral implantierte Patienten zeigten eine sehr rasche Hörentwicklung bei Anpassung der zweiten Seite. Beim HHIE-Fragebogen konnte eine signifikante Abnahme des Hör-Handicaps beobachtet werden. Es bestand keine Korrelation zwischen Sprachverständnis und individuellem Handicap.
Schlussfolgerung: Auch bei der Bevölkerungsgruppe der über 70-Jährigen hat die CI-Versorgung sowohl auf die audiologische Performance als auch auf die Lebensqualität einen signifikanten, positiven Effekt. Die Entwicklung des Hörens nach Cochlear Implantation wird dabei entscheidend von der individuellen Höranamnese beeinflusst, nicht vom numerischen Alter. Patienten profitierten besonders von bimodaler und bilateraler Versorgung.