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Sequentiell-bilaterale Cochlear Implant Versorgung von Kindern: Auswirkung von Erstimplantationsseite und Zweitimplantationsintervall
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Die bilaterale Cochlear Implant-Operation ist der Goldstandard in der Versorgung taub geborener Kinder. Im Falle eines zweizeitigen Vorgehens stellen sich sowohl die Fragen nach der Seite der Erstimplantation als auch des Zeitintervalls bis zur Zweitimplantation. Es soll geprüft werden, inwieweit diese Faktoren den medizinischen Benefit der Hörsystemversorgung beeinflussen.
Methoden: Retrospektiv wurden aus der Datenbank des Hörzentrums Hannover die Sprachtestergebnisse von sequentiell-bilateral versorgten Kinder ausgewertet, bei denen die Implantation der ersten Seite vor Abschluß des 3. Lebensjahres erfolgte. Aus dieser Gruppe wurden alle Kinder evaluiert, die in der Lage waren, einen Erwachsenen-Test (Freiburger Einsilber, HSM-Satztest in Ruhe oder unter 10dB SNR) zu absolvieren.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 125 bilateral versorgte Kinder ausgewertet. In Abhängigkeit vom zeitlichen Abstand der Implantationen <36 Monate vs. >36 Mo. wurden 2 Gruppen gebildet. Sprachtest-Daten (ES, HSM Ruhe, HSM 10dB) wurden in 4 Zeitintervallen nach Operation der 2. Seite erhoben: 0–6/6,1–12/12,1–24 und >24 Monate. Die Verständniswerte der erstversorgten Ohren waren in beiden Gruppen vergleichbar. Das zweite Ohr war (teilweise hochsignifikant) besser in Gruppe 1. Im Trend zeigte sich dies auch bei bilateralem Hören. Die zuerst rechts implantierten Kinder erzielten bessere Ergebnisse als die zuerst linksseitig Implantierten (47,6% vs. 31,3% im HSM 10dB >24 Mo.)
Zusammenfassung: Eine sequentiell-bilaterale Cochlea Implant-Versorgung bringt auch bei großem zeitlichem Abstand noch einen deutlichen Gewinn. Jedoch ist der Benefit bei rascher Versorgung der zweiten Seite höher. Unsere Ergebnisse unterstützen ferner die These, daß eine rechtsseitige Implantation zu bevorzugen ist.