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Das intralabyrinthäre Schwannom als Differenzialdiagnose bei chronisch-rezidivierenden cochleovestibulären Störungen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Gliederung
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Einleitung: Intralabyrinthäre Neurinome sind eine Rarität. In den 1970er Jahren sind diese Tumoren wiederholt bei Labyrinthektomie im Rahmen der Behandlung eines Morbus Menière aufgefallen. In der Literatur wird eine Prävalenz von 0,4% bei Patienten mit menièriformen Beschwerden beschrieben.
Methoden/Ergebnisse: Wir berichten über einen 46-jährigen Patienten, der sich erstmals 2008 mit fluktuierendem Hören und Ohrgeräusch rechts in unserer Klinik vorstellte. Die BERA erbrachte keinen pathologischen Befund. Im Schädel-MRT zeigte sich ein intralabyrinthäres Vestibularisneurinom rechts (Durchmesser: 3,5 mm). Unter Therapie mit Betahistin kam es zu einer deutlichen Besserung von Ohrdruck und fluktuierendem Hören rechts. Aufgrund der geringen Größe des Befundes wurden jährliche MRT-Kontrollen durchgeführt. 2010 stellte sich der Patient wegen neu aufgetretenem Drehschwindel erneut vor. Es zeigte sich nun ein benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel des posterioren Bogengangs links, welcher mit dem Repositionsmanöver nach Epley erfolgreich behandelt wurde.
Schlussfolgerung: Da es durch intralabyrinthäre Raumforderungen zu einem sekundären Endolymphhydrops kommen kann, empfehlen wir bei Patienten mit chronisch-rezidivierender cochleovestibulärer Störung ein Schädel-MRT im Rahmen der primären Diagnostik. Des weiteren sollten Patienten mit chronisch-rezidivierenden cochleovestibulären Beschwerden bei neu aufgetretener/veränderter Schwindelsymptomatik erneut vollständig neurotologisch untersucht werden, um weitere Pathologien zu erkennen, welche einen Drehschwindel verursachen können.