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Dysphagie nach HWS Operation (Fallbericht)
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Koordination des Schluckvorganges ist äußerst komplex, so dass schon eine minimale Einschränkung zu massiven Ablaufstörungen führen kann.
Methode: Eine 51-jährige Patientin beklagte nach einer Operation der Halswirbelsäule (HWS) mit Einlage eines Wirbelkörperersatzes (Cages) auf Höhe der Wirbelkörper C5/6 eine Schluckstörung mit Halssensationen und Fremdkörpergefühl.
Methode und Ergebnisse: Bei der flexiblen transnasalen Schluckdiagnostik zeigte sich eine leichte Vorverlagerung der Hypopharynxhinterwand. Aufgrund einer Einengung der Postkrikoidregion mit konsekutiven Residuen kam es zu einer postdeglutitiven laryngealen Penetration für breiige und feste Kost ohne Aspiration. Flüssigkeiten konnten uneingeschränkt abgeschluckt werden. Mikrolaryngostrobsokopisch erhoben wir einen physiologischen Larynxbefund.
Schlussfolgerungen: Die Öffnung des pharyngoösophagealen Segments auf Höhe C5/6 ist eine grundlegende Vorraussetzung für den Bolusübertritt vom Hypopharynx in den Ösophagus. Die Hypopharynxregion und der proximale Ösophagus sind durch ihre topographische Lage in unmittelbarer Nähe zur HWS besonders exponiert. Diese Strukturen sind nur durch eine dünne Faszie in der Tiefe vom Wirbelkörper getrennt. Durch Einbringen von Fremdmaterial kam es in unserem Fall zu einer Einengung und mechanischen Öffnungsbehinderung des oberen Ösophagussphinkters bei eingeschränkter Larynxelevation mit pharyngealer Bolustransportstörung. Therapeutisch wurde ein logopädisches Schlucktraining zur Verbesserung der Öffnung des oberen Ösophagussphinkters und des Bolustransportes eingeleitet. Fazit: Eine differenzierte klinische Schluckdiagnostik ist zur Therapieplanung bei Dysphagie obligat.