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Felsenbeinfrakturen und deren Komplikationen – eine Evaluation von 157 Fällen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Felsenbeinfrakturen treten in der Traumatologie häufig auf, bekannte Komplikationen sind Fazialisparesen, Liquorrhoe und Hörverlust. Die Inzidenz insbesondere von Fazialisparesen wird in der Literatur mit bis zu 50% angegeben.
Material und Methoden: Wir berichten über 157 Patienten mit Felsenbeinlängs- oder Querfraktur, die zwischen 2002 und 2008 im Klinikum Augsburg diagnostiziert und behandelt wurden. Die Diagnose wurde mittels computertomographischer Bildgebung gestellt. Im klinischen Follow-Up wurden die Patienten hinsichtlich einer Hörminderung und/oder Fazialisparese untersucht.
Ergebnisse: Während in der gängigen Literatur die Inzidenz von Hörverlust (>20%) und Fazialisparesen (bis zu 50%) als teilweise sehr hoch angegeben wird, müssen wir nach unserer klinischen Erfahrung und sorgfältiger Auswertung der Daten von Patienten mit Felsenbeinfrakturen aus sechs Jahren diese Komplikationen mittlerweile als rar bezeichnen. Von 157 Patienten hatten lediglich sieben Patienten eine Fazialisparese (4,5%) und 18 Patienten beklagten einen schweren sensineuralen Hörverlust (11,5%). Tatsächlich häufig wurden ein Hämatotympanon (84,7%), Blutungen aus dem Gehörgang (71,3%) und eine geringgradige Schallleitungsschwerhörigkeit (43,3%) beobachtet.
Schlussfolgerung: Felsenbeinfrakturen sind immer noch übliche Folgen vieler Verkehrsunfälle und werden häufig im Rahmen der traumatologischen Erstversorgung diagnostiziert. Während die Inzidenz schwerer Komplikationen offenbar zu sinken scheint, ist weiterhin eine rasche fachärztliche Versorgung und engmaschige Nachbetreuung unabdingbar, um rasches Eingreifen im Bedarfsfall zu ermöglichen. Antibiotische Abdeckung und steriler Ohrverband nach Diagnosestellung bleiben essentiell, ohrmikroskopische und audiometrische Kontrollen sollen im Verlauf erfolgen.