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Die Abduzensparese – Therapeutische Optionen im HNO-Bereich
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Paresen des N. abducens werden meistens sekundär einem HNO-Arzt vorgestellt und primär in konservativen Fachrichtungen behandelt. Ursächlich handelt es sich häufig um eine temporäre, vaskuläre oder entzündliche Störung. Seltener verursachen entzündliche Komplikationen, Schädelbasistumore oder Traumata Abduzensparesen. In diesen Fällen kann eine HNO-ärztliche Intervention erforderlich werden.
Methoden: In den Jahren 2002–2010 wurden 12 Patienten behandelt. Elf Patienten wurden operativ, eine Patientin (Felsenbeinfraktur) wurde konservativ behandelt. Bei vier operativ versorgten Patienten handelte es sich um die Komplikation einer Entzündung (2x chronische Sinusitis, 1x akute Otitis media, 1x Osteomyelitis der Laterobasis). Im Rahmen von NNH-Operationen und Panendoskopien fanden sich bei sieben weiteren Patienten Schädelbasismalignome (4x Nasopharynxkarzinom, 2x Lymphom, 1x Bronchialkarzinom-metastase).
Ergebnisse: Bei den Patienten mit entzündlichen Ursachen der Abduzensparese wurde nach kombinierter chirurgischer und i.v-antibiotischer Therapie eine Remission der Parese erreicht. Die Tumorpatienten litten auch nach abgeschlossenen primären Radiochemotherapien weiterhin an der Abduzensparese. Bei der verunfallten Patientin ergab sich im Verlauf von drei Monaten eine Teilremission der Parese.
Schlussfolgerung: Das Leitsymptom Abduzensparese erfordert bei komplizierten extrakraniellen Entzündungen, Tumoren oder Traumata den an der Schädelbasis erfahrenen HNO-Chirurgen. Bei entzündlichen Ursachen kann, eine zügige chirurgische Intervention die Prognose entscheidend verbessern.