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Differentialdiagnose orbitaler Komplikationen
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Erkrankungen mit einer orbitalen Komplikation erfordern eine rasche und zielgerichtete Therapie. Differentialdiagnostisch kommen infektiöse, neoplastische und rheumatische Erkrankungen des rhinosinusalen Systems aber auch endokrine Erkrankungen mit Beteiligung der Orbita in Frage.
Methoden: Zur statistischen Auswertung und Erarbeitung eines diagnostischen Algorithmus analysierten wir retrospektiv die Daten von Patienten mit einer akuten orbitalen Komplikation der letzten fünf Jahre. Neben den klinischen Symptomen und der Bildgebung wurden die eingeleitete Therapie, der Verlauf sowie die Hospitalisierungsdauer ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 70 Patienten mit akuter orbitaler Komplikation behandelt. Die meisten Patienten litten an einer akuten bzw. subakuten Sinusitis (26/70). Ebenfalls häufig kamen Patienten mit orbitaler Komplikation aufgrund einer Mukozele (25/70) vor, wobei 19/25 Patienten infolge multipler Nasennebenhöhlenoperationen und 6/25 Patienten posttraumatisch eine Mukozele entwickelten. Mit 13/70 Fällen waren neoplastische Ursachen (davon 11 bösartige, 2 gutartige) vertreten. Die übrigen Fälle verteilten sich auf autoimmune Erkrankungen und seltene virale Infektionen. In 64/70 Fällen wurde zur diagnostischen Klärung eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen durchgeführt. In 59/70 Fällen wurde eine notfallmäßige Operation eingeleitet.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend ist die orbitale Komplikation eine seltene Notfallsituation mit buntem differentialdiagnostischem Erscheinungsbild. Wegweisend ist die obligatorische Durchführung einer Computertomographie. Eine notfallmäßige operative Sanierung musste in den meisten Fällen durchgeführt werden.