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Interdisziplinäres Management von medianen Nasenfisteln mit intrakranieller Ausdehnung
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Mediane Nasenfisteln sind mit einer Inzidenz von 1:30000 sehr seltene Fehlbildungen. Ein typisches Symptom ist eine unscheinbare äußere Fistelöffnung im Nasenrücken, der Neuroporus.
Es wurden von der Jenaer HNO-Klinik gemeinsam mit der Neurochirurgie 2 Patienten im Alter von 3 Jahren mit einer nasocerebralen Fistel therapiert.
Im ersten Fall wurde durch einen niedergelassenen Chirurgen der Neuroporus als vermeintliche Hautveränderung ohne jede weitere Diagnostik exstirpiert. Drei Monate später kam es zu einer entzündlichen Reaktion. Im MRT fanden wir einen Fistelgang vom Nasenrücken zur Crista galli mit symptomloser Entzündung des basalen Frontalhirns.
Der zweite Patient wurde durch eine Schwellung im medialen Augenwinkel links auffällig. Im MRT reichte die Fistel vom medialen Augenwinkel bis zur Crista galli.
Beide Patienten wurden interdisziplinär über einen bicoronaren transfrontalen Zugang zur Resektion der endokraniellen und extraduralen Anteile bis zur Schädelbasis und den Ossa nasalia. Von dort an wurde über minimale transfaziale Zugänge am Nasenrücken und medialen Augenwinkel der extrakranielle Fistelgang sparsam exstirpiert.
Kleine Veränderungen des Hautkolorits am Nasenrücken bei Kleinkindern, verbunden mit einer kleinen Öffnung können das Erstsymptom einer medianen Nasenfistel sein. Bei jedem Verdacht auf eine solche Fehlbildung sollte zunächst eine MRT-Diagnostik erfolgen. Die Therapie über eine interdisziplinäre Operation durch einen bicoronaren transfrontalen Zugang und sparsame transfaziale Zugänge bot eine ästhetische günstige Therapie.