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Adenomatoides Hamartom als seltene Differentialdiagnose bei Polyposis nasi
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Die Polyposis nasi ist ein häufiges Krankheitsbild des respiratorischen Epithels der Nase. In erster Linie handelt es sich hierbei um Inflammationspolypen im Rahmen einer chronischen Sinusitis. Jedoch sollten differentialdiagnostisch auch seltene Entitäten mit ihren jeweiligen therapeutischen Konsequenzen in Betracht gezogen werden.
Fallbericht: Eine 81-jährige Patientin stellte sich wegen einer beidseitigen Nasenatmungsbehinderung vor. Rhinoskopisch fand sich bds eine polypoide Raumforderung ausgehend von den mittleren Nasenmuscheln. Im präoperativen CT-NNH zeigte sich bds in der Nasenhaupthöhle ein weichteildichtes Gewebeplus der mittleren Nasenmuschel ohne Mitbeteiligung des NNH-Systems. Seit der vollständigen operativen Abtragung dieser Raumforderung ist die Patientin inzwischen 6 Monate rezidiv- und beschwerdefrei. Die histologische Aufarbeitung ergab das beidseitige Vorliegen eines adenomatoiden Hamartoms des respiratorischen Epithels.
Diskussion: Hamartome gehören zu den entwicklungsbedingten Raumforderungen und entstehen aus ortsansässigem Gewebe. Sie kommen insbesondere an Haut, Lunge, Leber, Nieren und im Bereich des Gastrointestinaltraktes vor. Am respiratorischen Epithel der Nase und der Nasennebenhöhlen sind Hamartome sehr selten und in erster Linie im Bereich der dorsalen Septumabschnitte lokalisiert. Sie betreffen bevorzugt Männer im 3. bis 9. Lebensjahrzehnt.
Die Therapie der Wahl besteht in der vollständigen lokalen Exzision.
Wichtige histopathologische Differentialdiagnosen sind invertierte Papillome und Adenokarzinome, welche im Gegensatz zum adenomatoiden Hamartom eine wesentlich radikalere operative Sanierung erfordern. Die Kenntnis des adenomatoiden Hamartoms hat somit weitreichende Konsequenzen für die Planung des chirurgischen Vorgehens.