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In vitro und in vivo Aspekte verschiedener Befeuchtungstechniken nach Tracheotomie – Kaltluftvernebelung vs. Warmluftbefeuchtung (AIRVO2)
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Nach Tracheotomie kann die eingeatmete Luft nicht mehr durch die der Trachea vorgeschalteten Atemwege befeuchtet und erwärmt werden. Dieses ist jedoch für eine optimale ziliäre Funktion der trachealen Epithelzellen notwendig. Daher wird tracheotomierten Patienten ein Luftbefeuchtungssystem zur Verfügung gestellt. In Deutschland ist die Kaltluftvernebelung eine weit verbreitete Methode, welche jedoch keine Erwärmung der Luft garantieren kann. Eine weitere Methode ist die Warmluftbefeuchtung. Vergleichsdaten beider Verfahren auf klinischer und experimenteller Ebene liegen nicht vor.
Methode: Neu tracheotomierte Patienten wurden entweder direkt mit einem Kaltluftvernebler (n=9) oder mit einem Warmluftbefeuchter (AIRVO2; n=9) versorgt. Die ziliäre Schlagfrequenz (CBF) der trachealen Epithelzellen wurde Tag 2, 4, 6, 8 und 10 nach Tracheotomie mit einem Phasenkontrastmikroskop und Hochgeschwindigkeitsvideoskopie ermittelt. Außerdem wurde die Häufigkeit des Kanülenwechsels und des Absaugen der Patienten gezählt.
Ergebnisse: 18 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Es zeigt sich sowohl in Bezug auf die CBF (Kaltluftgruppe: 4±1,38; AIRVO2-Gruppe: 6,36±1,48; p < 0,001) als auch auf die Anzahl der notwendigen Tracheostoma- und Kanülenabsaugungen (Kaltluftgruppe: 5.1±2.3; AIRVO2-Gruppe: 3.3±2.5; p < 0,001) ein hoch signifikanter Unterschied. Die CBF war niedriger in der Kaltluftbefeuchtergruppe und diese Patienten mussten häufiger abgesaugt werden als die, die mit einem Warumluftbefeuchter versorgt wurden.
Schlussfolgerung: Es zeigen sich klare Vorteile des Warumluftbefeuchtungs-Systems gegenüber der klassischen in Deutschland weit verbreiteten Kaltluftvernebelung. Eine breiter Einsatz der Warmluftbefeuchtung sollte diskutiert werden.
Unterstützt durch: Fisher & Paykel Healthcare
Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Es besteht finanzielle und materielle Hilfe von Fisher & Paykel Healthcare.