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Endoskopie der Tonsillenlogen nach Tonsillektomie
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Nachblutung nach Tonsillektomie treten in bis zu ≥10% der Fälle auf. Wir führten nach Tonsillektomie Endoskopien der Tonsillenloge mit Weißlicht (WL) und Narrow Band Imaging (NBI) durch. Die Untersuchung diente der Frage, ob sich Gefäße mittels WL-Endoskopie und NBI darstellen lassen.
Material/Methoden: Im Zeitraum vom Oktober 2012 bis November 2015 wurden bei 71 Patienten [weibl.: 42 Pat., männl.: 29 Pat; Durchschnittsalter: 23 Jahre; (Spanne: 4 - 58 Jahre)] unmittelbar nach erfolgter Tonsillektomie mittels Tonsillar BiClamp Technologie, die Tonsillenbetten mit einer Optik im WL und im NBI-Modus untersucht. Als Lichtquelle diente eine WL und NBI-fähige Kaltlichtquelle der Fa. Olympus®, die Darstellung erfolgte auf einem HDTV-fähigen Monitor.
Ergebnisse: Sowohl im WL als auch im NBI-Modus war eine eindeutige Darstellung der in den Tonsillenbetten gelegenen Gefäße möglich. Bei 52/71 Individuen (142 Tonsillenlogen) konnten freiliegende Blutgefäße nachgewiesen werden (einseitig: 44 Pat.; beidseitig: 18 Pat.). Die Gefäße ließen sich gut von umliegenden Muskelfasern unterscheiden. Im Rahmen der Endoskopie war dieser Effekt vor allem zur Detektion möglicher späterer Blutungsquellen hilfreich, die somit einer gezielten Verödung mittels bipolarer Koagulation bzw. einer selektiven Ligatur zugeführt werden konnten. Nachblutungen der Kategorie C traten bei 5 Patienten auf (ipsilateral: 1x; kontralateral: 2x; ipsi- u. kontralateral: 1x; ohne Gefäßnachweis: 1x).
Schlussfolgerung: Die Endoskopie der Tonsillenlogen nach TE ermöglicht die Darstellung freiliegender Blutgefäße in ≥70% der Fälle. Die freiliegenden Blutgefäße können dann endoskopisch gezielt präventiv verödet werden. Ob sich hiermit die Rate der Nachblutungen senken lässt, ist noch unklar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.