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Untersuchungen zur Beziehung zwischen Hörverlust und kognitiver Leistungsfähigkeit
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Eine der häufigsten Ursachen für Tinnitus ist eine Schwerhörigkeit. Das Ziel der Studie ist die Beziehungen zwischen Höreinschränkung, Tinnitusbelastung und kognitiver Leistungsfähigkeit gemessen über Konzentration,- und Umstellfähigkeitsveränderung zu untersuchen.
Methoden: In die Studie wurden 107 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 51 ± 11 Jahren aufgenommen. Hierzu wird bei der Stichprobe die Tinnitusbelastung über den Tinnitusfragebogen nach Göbel und Hiller gemessen und statistische Zusammenhänge zwischen Tinnitusscores, audiometrischen Daten, dem psychologischen Stressniveau (Perceived stress questionaire, PSQ), der Konzentrationsfähigkeit (d2) und der kognitiven Umstellfähigkeit (Stroop) sowie weiteren psychosozialen Daten hergestellt.
Ergebnisse: Im Regressionsmodell zur Erklärung der verschiedenen Einflüsse auf die Hörfähigkeit zeigt sich ein tendenzieller Zusammenhang zur Konzentrationsleistung. Signifikante Zusammenhänge finden sich in Bezug auf die Tinnitusbelastung. Zur Erklärung der kognitiven Umstellfähigkeit konnten signifikante Koeffizienten zur Unterskala Anspannung und in der Tendenz zum PSQ Gesamtscore und den Unterskalen Sorgen und Anforderungen gefunden werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen sich gut in Modelle eines spezifischen, kortikalen „Distress-Netzwerkes“ einordnen, wobei hier an einer großen Stichprobe der Einfluss psychometrischer und audiologischer Parameter auf kognitive Leistungsfähigkeit präzisiert werden konnte. Es konnte nachgewiesen werden, dass starke Tinnitusbelastung besonders mit Leistungseinbußen in Bereichen einhergeht, bei denen präfrontale Verarbeitungsmechanismen eine bedeutende Rolle spielen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.