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Charakterisierung von ATP-abhängigen Kalium-Kanälen an cochleären Stützzellen
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Text
Einleitung: Für einen normalen Hörprozess ist die Aufrechterhaltung der Innenohrhomöostase des an den Haarzellen freiwerdenden Kaliums essentiell. Zell-Zell-Verbindungen von Stützzellen des Corti-Organs bewerkstelligen diesen elektrischen und biochemischen Stofftransport. Genmutationen der Zell-Zell-Kanalproteine sind für die Mehrzahl nicht-syndromaler Schwerhörigkeiten verantwortlich.
Material und Methoden: Die Untersuchung der Regulation von Zell-Zell-Kanälen durch ATP-abhängige Kalium-Kanäle erfolgte mittels doppelter Ganzzellableitung und Immunfluoreszenz an der Cochlea adulter Meerschweinchen.
Ergebnisse: Das Fehlen intrazellulären ATPs führt zur Entkopplung der Zell-Zell-Verbindung. Diese kann durch extrazelluläre Applikation von Barium und Glibenclamid, Blocker einwärtsrichtender und ATP-abhängiger Kalium-Kanäle, aufgehoben werden. Dies weist auf das Vorhandensein von KATP-Kanäle in der Zellmembran von Stützzellen hin, deren Untereinheiten Kir6.1 und SUR1 erstmalig in der Immunfärbung nachgewiesen werden konnten.
Zusammenfassung: Die Ergebnisse beweisen, dass KATP-abhängige Kanäle eine physiologische Verbindungsstelle zwischen dem metabolischen Status und dem Funktionieren von Zell-Zell-Verbindung in Stützzellen des Corti-Organs darstellen. Der Nachweis von SUR1-Untereinheiten stellt eine theoretische Möglichkeit zur Therapie von Schwerhörigkeiten durch Antidiabetika dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.