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Charakteristik der Sprechstimme gegenüber ausgehaltener Phonation in der Stimmdiagnostik
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: In der klinischen Praxis wird für die akustische Stimmanalyse zumeist ausgehaltene Phonation herangezogen. Auf der anderen Seite erfolgt die perzeptive Stimmbeurteilung zumeist durch die Beurteilung spontaner Sprechstimmen. Es liegen derzeitig nur wenige Daten hinsichtlich des Vergleiches der Sprechstimme zu ausgehaltener Phonation vor.
Material und Methoden: Bei 1216 Patienten (426 mit und 790 ohne Dysphonie) wurden die ausgehaltene Phonation (Vokal /a/ bei angenehmer Tonhöhe und Lautstärke) und Sprechstimme anhand eines normierten Textes mittels des Laryngograph Systems, welches gleichzeitig das Audio und das elektroglottographische Signal aufzeichnet, untersucht. Von den Signalen wurden die Grundfrequenz (F0), der Kontaktquotient (CQ), der Schalldruckpegel (SPL) und die Frequenzperturbation (jitter first für die ausgehaltene Phonation und cFx für den Text) analysiert. Ferner erfolgte eine perzeptive Evaluation nach dem RBH-System, eine Evaluation des Voice Handicap Index (VHI) und des Dysphonia Severity Index (DSI).
Ergebnisse: F0 und SPL waren für die ausgehaltene Phonation statistisch signifikant höher als für den gesprochenen Text. Bei weiblichen Stimmen war die Differenz hinsichtlich F0 bei gleichzeitiger Verminderung von CQ deutlich größer, was Indiz für einen Registerwechsel sein könnte. DSI und VHI waren mit der perzeptiven Heiserkeit korreliert, jedoch zeigte weder der Jitter noch cFx starke Korrelationen mit der perzeptiven Einschätzung der Rauhigkeit der Stimme.
Fazit: Die Analyse der Sprechstimme ist nur begrenzt mit der ausgehaltenen Phonation vergleichbar. Dieses sollte bei der Messung der Stimmfunktion berücksichtigt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.