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Bamboo nodes – Seltene Stimmlippenveränderungen bei Sarkoidose
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine granulomatöse Systemerkrankung mit Störung der zellulären bzw. humoralen Immunantwort. In über 90% der Fälle ist die Lunge betroffen. Extrapulmonal manifestieren sich die nicht-verkäsenden epitheloidzelligen Granulome v.a. in der Haut, den Augen und inneren Organen. Im HNO-Bereich ist das Heerfordt-Syndrom bekannt.
In der phoniatrischen Sprechstunde stellte sich eine 44-jährige Patientin zur Diagnostik vor. Es ist seit 2001 eine chronische Sarkoidose mit Manifestation in der Lunge bekannt. Seit zwei Jahren besteht eine progredienten Heiserkeit und Stimmermüdung bei beruflicher Stimmbelastung. Die Heiserkeitsbewertung ergab eine mittelgradige Heiserkeit R2 B1 H2. In der Laryngoskopie zeigten sich Verdickungen im mittleren Stimmlippendrittel links mit verminderter phonatorischer Beweglichkeit.
Als erste Behandlung wurde vorerst eine Stimmtherapie eingeleitet. Es kam zu einer Besserung der Stimmbelastbarkeit und der Heiserkeitsbewertung (R1 B1 H1). Der VHI besserte sich ebenfalls. Einer lokalen Kortikoidinjektion bzw. operativen Abtragung steht die Patientin bisher ablehnend gegenüber.
Differentialdiagnostisch ist hier am ehesten an Rheumaknötchen bzw. Bamboo nodes zu denken. Laut Angaben in der Literatur treten diese bei Autoimmunerkrankungen/ Kollagenosen auf und sind insgesamt sehr selten. Therapeutisch werden die lokale Kortisoninjektion bzw. die chirurgische Abtragung diskutiert. Bei der Patientin führte die Stimmtherapie vorerst zu zufriedenstellenden Ergebnissen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.