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Smart RFID Tag mit Linearskalenfunktionalität für Befindlichkeitsabfragen im Rahmen von Patienten-Heimmonitoring- und AAL-Anwendungen
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Veröffentlicht: | 4. Juli 2011 |
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Gliederung
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Einleitung
Im Rahmen diverser Patienten-Heimmonitoring-Anwendungen sind Befindlichkeitsabfragen des Patienten notwendig (z.B. Monitoring einer Schmerztherapie). Dies erfolgt üblicherweise in Form von Einschätzungen des Patienten anhand von Linearskalen (z.B. Patient bewertet den momentanen Schmerzzustand anhand eines Zahlenwertes von 0-10) und Notierung des Zahlenwertes im Therapie-Tagebuch, das nur bei (üblicherweise relativ seltenem) persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt dem Arzt zur Einsichtnahme vorliegt. Neuere e-Health Systeme ermöglichen die automatische Übertragung von Befindlichkeitsparametern zu zentralen Datenservern und erlauben daher eine Echtzeitüberwachung der Patientenbefindlichkeit. Die Erfassung der Befindlichkeitsparameter kann dabei durch direkte Eingabe des Zahlenwertes in ein Mobilkommunikationsendgerät (z.B. Mobiltelefon) und Übermittlung per SMS erfolgen. Alternativ ist auch das elektronische Einlesen diskreter Befindlichkeitsstufen mittels Near Field Communication (NFC) und entsprechender Tags (z.B. mit aufgedrucktem weinendem, neutralem oder lachendem Smiley) und anschließender Übermittlung an den Datenserver bereits realisiert worden. Im Projekt ELICARD mit dem KH der Elisabethinnen in Linz gibt es bereits eine Routineanwendung, wo diese Art der Kommunikation mit dem Patienten realisiert wurde [1], [2]. Eine einfache NFC-basierte Möglichkeit des elektronischen Einlesens von Werten einer kontinuierlichen Linearskala existiert bisher jedoch nicht.
Problemlösung
Aufgrund der intuitiven Bedienung (bloßes Annähern von Endgeräten bzw. von Endgeräten an Transponder) und der Technologie-impliziten Wahrung der Datenvertraulichkeit durch die extrem kurze Reichweite von NFC, erscheint diese Technologie als besonders für den Einsatz im Bereich des Ambient Assisted Living und in der Patienten-Heimüberwachung geeignet. Zudem werden Mobiltelefonmodelle mit NFC-Schnittstelle in naher Zukunft in großer Vielfalt am Markt verfügbar sein.
Um eine einfache und automatische Erfassung von Befindlichkeitsparametern bzw. anderen auf subjektiven Einschätzungen der Patienten basierenden Daten zu ermöglichen, wurde ein intelligenter RFID/NFC-Transponder (Tag) mit Linearskalen-Funktionalität entwickelt (Österreichische Patentanmeldung A504/2010). Zusätzlich zu den Komponenten in Standard-NFC-Transpondern ist in dieses Tag ein in Flachbauweise (< 0,5 mm) integrierbarer induktiver Positionssensor und eine entsprechende Auswerteeinheit integriert. Der induktive Positionssensor erzeugt eine Nutzspannung in Abhängigkeit von der Lage des NFC-Lesegerätes (Mobiltelefon) entlang des Transponders, wobei die Lageerkennung durch das vom Lesegerät erzeugte HF-Feld ermöglicht wird, das in längs des Transponders verteilten Leiterstrukturen einkoppelt. Es ist daher keine eigene Energieversorgung am Transponder notwendig, der somit rein passiv ausführbar bleibt. Eine entsprechende in den Transponder integrierte Auswerteelektronik und eine spezielle Applikation am Lesegerät (Mobiltelefon) ermöglichen die Echtzeitrückmeldung der Momentanposition des Lesegerätes entlang des Transponders (Abbildung 1 [Abb. 1]). Auf diese Weise ist es für den Patienten bzw. Anwender leicht möglich den richtigen Wert einzustellen, d.h., das Mobiltelefon an der richtigen Stelle zu positionieren. Nach Bestätigung durch Knopfdruck wird der Wert ins Mobiltelefon übernommen und kann an die gewünschte Stelle innerhalb eines angeschlossenen e-Health Systems übertragen werden.
Anwendungsmöglichkeiten
Aufgrund der Möglichkeit das beschriebene Smart Tag in Flachbauweise mit Dicken im Bereich < 0,5 mm herzustellen ist die Integration des Tags in Fragebögen denkbar oder zumindest die Applikation als Klebeetikett auf einem Trägermaterial, wie auch von herkömmlichen NFC Transpondern bekannt. Weiters ist auch die Integration in Textilien angedacht. Damit sind alle denkbaren Anwendungen (nicht ausschließlich im Gesundheitswesen) bedienbar, bei denen die einfache und intuitive elektronische Erfassung von subjektiven, anhand von Linearskalen darstellbaren Daten Vorteile gegenüber herkömmlichen Datenerfassungsmethoden besitzt. Als Lesegeräte fungieren marktübliche NFC-taugliche Mobiltelefone, mit denen die Daten drahtlos an die gewünschte Stelle innerhalb des Kommunikationsnetzwerkes weiter vermittelt werden können.
Literatur
- 1.
- Scherr D, Kastner P, Kollmann A, Hallas A, Auer J, Krappinger H, Schuchlenz H, Stark G, Grander W, Jakl G, Schreier G, Fruhwald FM; MOBITEL Investigators. Effect of home-based telemonitoring using mobile phone technology on the outcome of heart failure patients after an episode of acute decompensation: randomized controlled trial. J Med Internet Res. 2009;11(3):e34. DOI: doi:10.2196/jmir.1252
- 2.
- Ebner C. ELICARD Herz Telemoniotring System - Einsatz von Telemedizin zur Überwachung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz. Linz: KH der Elisabethinnen; 2009. Available from: http://www.ongkg.at/fileadmin/user_upload/konferenz_14/1.3_Breitschopf.pdf