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17. Internationales SkillsLab Symposium 2023

16.03. - 18.03.2023, Köln

Vielfalt in der medizinischen Lehre: Untersuchung von Diversitätsmerkmalen im MITZ im Vergleich zur Bevölkerung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Anne Röhle - Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), TU Dresden
  • Mathias Bleier-Rox - Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), TU Dresden

17. Internationales SkillsLab Symposium 2023. Köln, 16.-18.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV4-1

doi: 10.3205/23isls20, urn:nbn:de:0183-23isls208

Veröffentlicht: 15. Januar 2024

© 2024 Röhle et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Wissen, dass diversitätssensible Lehre zu einer besseren Versorgung von Patient:innen führt [1], führte zu einer wachsenden Zahl entsprechender Fortbildungsangebote. Der Ausruf einer Teilnehmerin eines Workshops zu Diversität in der medizinischen Lehre „Dann sind wir ja nur noch divers?!“ war Auftakt zu einem drittmittelfinanzierten Projekt am Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) der Medizinische Fakultät der TU Dresden. Es wurde untersucht, wie divers Lehre sein sollte, damit ein realistisches Bild der Bevölkerung entsteht.

Methodik: Um einen Überblick über die Bevölkerungsstruktur und deren bestehende Diversitätsmerkmale zu erhalten, wurden im vorliegenden Projekt zunächst statistische Auswertungen [2] zur Bevölkerungssituation in Deutschland begutachtet. Im zweiten Schritt wurden Inhalt und Ausgestaltung von Schauspielrollen, die im Simulationspersonen-Programm des MITZ zur Unterstützung der Lehre kommunikativer und sozialer Kompetenzen eingesetzt werden, mit der Bevölkerungsstatistik abgeglichen.

Ergebnisse: Obwohl die Mitarbeitenden des SP-Programms sensibilisiert sind im Hinblick auf Diversifizierung der eingesetzten Rollen, bestätigte sich die Hypothese, dass die Rollenbeschreibungen und damit auch der Einsatz der Simulationspersonen ein heteronormatives Bild von Patient*innen, Angehörigen oder auch medizinischem Personal vermitteln.

Die Untersuchungsergebnisse lassen sich auf die Unterrichtseinheiten zum Erwerb von manuell-praktischen Fertigkeiten im MITZ übertragen: die meisten Modelle und Simulatoren entsprechen nicht der in Deutschland vorhandenen heterogenen Realität.

Schlussfolgerung: Damit Studierende in Gesprächen mit Simulationspersonen ein möglichst präzises und realistisches Abbild der Bevölkerung erleben, sollten Rollenbeschreibungen für Simulationspersonen unter dem Aspekt Diversität weiter und fortlaufend überarbeitet werden. Hier kann beispielsweise ein SP-Rollenschema im modularen Baukastensystem helfen.

Auch das E-Learning und die in der manuell-praktischen Lehre verwendeten Lehrmaterialien und Modelle sollten verstärkt auf Merkmale von Diversität geprüft und angepasst werden.

Darüber hinaus braucht es auch auf institutioneller Ebene fortwährende Weiterentwicklungen, um dem aktuellen Diskurs Rechnung zu tragen und heteronormative Denkmuster zu durchbrechen.

Damit schlussendlich zur Normalität wird, was schon immer Realität war: „Wir sind divers!“


Literatur

1.
Ludwig S, Gruber C, Ehlers JP, Ramspott S. Diversity in Medical Education. GMS J Med Educ. 2020;37(2):Doc27. DOI: 10.3205/zma001320 Externer Link
2.
Statistisches Bundesamt (DESTATIS); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB); Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), editors. Datenreport 2021. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Bonn, Wiesbaden: Statistisches Bundesamt; 2021.