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Einleitung: Interprofessionelle Kompetenzen bereits in der Ausbildung zu vermitteln, bietet angesichts veränderter Herausforderungen und komplexeren Versorgungslagen im Gesundheitswesen Chancen für eine bessere Patient*innenversorgung und eine gelingende Kooperation im späteren Beruf [1].

Im Modellstudiengang Medizin am Standort Bielefeld führen interprofessionelle Lehrveranstaltungen (IPL) als integraler Bestandteil des Curriculums die Studierenden über den gesamten Studienverlauf an interprofessionelles Lernen und interprofessionelle Zusammenarbeit heran. In diesem Beitrag werden die didaktische Konzeption und erste Evaluationsergebnisse vorgestellt.

Projektbeschreibung: Der Modellstudiengang der Medizinischen Fakultät OWL ist modular, themen- und organzentriert. Einer der sechs Schwerpunkte heißt Interprofessionalität & Interdisziplinarität. Nach der Grobkonzeption der Kompetenzentwicklung anhand von vier interprofessionellen Kernkompetenzen (Rollen und Verantwortlichkeiten, Interprofessionelle Kommunikation, Werte und Ethik im interprofessionellen Team und Interprofessionelle Zusammenarbeit [2]) wurde in sogenannten Modulkommissionen die Lehrplanung mit den Lehrenden der jeweiligen Themenblöcke abgestimmt. Aktuell befindet sich die erste Kohorte von Studierenden am Ende des dritten Semesters und die Feinplanung für das vierte Semester läuft. IPL konnte schon in drei Module integriert und anteilig für einen zweiten Durchlauf überarbeitet werden. Drei weitere Formate sind aktuell in Planung.

Evaluation: Die Rückmeldungen der Studierenden werden online und schriftlich in einer modulbezogenen Evaluation erhoben. Aufwendigere IPL-Formate werden zusätzlich mithilfe des Freiburger Fragebogens für Interprofessionelle Lernevaluation (FILE) [3] im Prä-Post-Format evaluiert, um Veränderungen der Einstellungen und Kompetenzen der Studierenden zur Interprofessionalität (Relevanz, Rollenverständnis, Teamfähigkeit) zu erfassen. Die Evaluation zeigt, dass die Studierenden von IPL profitieren und sich die Selbsteinschätzung ihrer interprofessionellen Kompetenzen verbessert. Insbesondere konnten die Studierenden im Themenblock Stütz- und Bewegungsapparat ihre praktischen Fähigkeiten in einem Untersuchungskurs steigern.

Zusätzlich wurde eine Dozierendengruppe einer IPL im ersten Semester mittels einer schriftlichen Befragung und einer anschließenden Gruppendiskussion zu Herausforderungen und Gelingensfaktoren bei der Lehrplanung und -umsetzung befragt. Hier waren vor allem strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen herausfordernd, die Motivation der Einzelpersonen bewies sich jedoch als ein entscheidender Faktor für den Erfolg in der Planung und Umsetzung der IPL.

Schlussfolgerung: Das vorgestellte didaktische Konzept stellt eine orts- und studiengangsspezifische Möglichkeit für die interprofessionelle Lehre an medizinischen Fakultäten dar und kann als Vorlage für an die Bedarfe anderer Standorte angepasste IPL dienen.