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Septischer Schock durch Salmonella enteritidis Infektion unter Immunsuppression mit Tacrolimus, 13 Jahre nach Nierentransplantation – Falldarstellung
Septic shock caused by salmonella enteritidis infection under immunosuppression with tacrolimus 13 years after renal transplantation – case report
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2010 |
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Hintergrund: Die Salmonellose ist, obwohl humane Überträger bekannt sind, in den meisten Fällen eine Zoonose mit dem klinischen Bild einer selbstlimitierenden Gastroenteritis, schwere Verläufe mit Bakteriämie sind selten. Die Übertragung erfolgt meist durch kontaminierte tierische Produkte.
Wir beschreiben erstmals den Fall einer invasiven Salmonella enteritidis Infektion mit septischem Schock bei einem Patienten mit Tacrolimus-Therapie 13 Jahre nach Nierentransplatation.
Methoden:Falldarstellung unter Berücksichtigung der klinischen Symptomatik und der mikrobiologischen Befunde
Ergebnisse: Der 66-jährige Patient stellte sich mit bereits sistierender wässriger Diarrhoe seit 2 Tagen und Fieber (39,5°C) vor. Eine Nierentransplantation bei diabetischer Nephropathie vor 12 Jahren war vorbekannt. Die Immunsuppression wurde mit Tacrolimus, einem Calcineurin-Inhibitor, durchgeführt. Bei Aufnahme waren Sepsismarker und Inflammationsparameter im Blut massiv erhöht (Procalcitonin 209 ng/ml, Interleukin 6 79900 pg/ml). Wir begannen eine empirische antimikrobielle Therapie mittels Imipenem/Cilastatin, Ciprofloxacin und Metronidazol. Computertomograpisch zeigte sich eine entzündlich veränderte Wand des Colonrahmens. Bei septischem Schock und mit einem APACHE-II-Score von 36 (Überlebenswahrscheinlichkeit ca. 15%) erfolgte die Analgosedierung, Intubation und Hämodiafiltration des katecholaminpflichtigen Patienten. Im Rahmen der sog. “Early Goal-directed Therapy” erfolgte die Substitution von Erythrozytenkonzentraten und die Volumensubstitution zur Optimierung der peripheren Sauerstoffversorgung. Zusätzlich erfolgte die Gabe von aktiviertem Protein C und polyvalenter humaner Immunglobuline. Kulturell erfolgte der Nachweis von Salmonella enteritidis im Blut und Stuhl. Anamnestisch hatte die Familie des Patienten drei Tage zuvor rohes Schweinefleich zu sich genommen. Weitere Erkrankungen waren bei den übrigen immunkompetenten Familienmitgliedern nicht aufgetreten.
Im weiteren Verlauf stabilisierte sich die Situation des Patienten, was durch fallende APACHE-II-Score-Werte objektiviert werden konnte. Die Nierenersatztherapie konnte beendet werden. An Tag 17 wurde das Beatmungsweaning abgeschlossen und der Patient in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt sich, dass eine frühzeitige und adäquate Sepsistherapie auch bei Erkrankungen durch Salmonellen essentiell wichtig für das Überleben insbesondere von immunsupprimierten Patienten ist.