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Einfluss des stadiumspezifischen Lymphknotenstatus auf das Outcome nach Radikaler Nephroureterektomie beim Urothelkarzinom des oberen Harntraktes
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Veröffentlicht: | 13. März 2015 |
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Fragestellung: Die Lymphadenektomie (LND) im Rahmen der Radikalen Zystektomie beim Urothelkarzinom der Harnblase gehört zum Goldstandard. Bei der radikalen Nephroureterektomie (RNU) für das Urothelkarzinom des oberen Harntraktes (UTUC) jedoch wird die LND nicht regelmäßig durchgeführt. Das Ziel dieser Studie war es den Einfluss des tumorstadiumspezifischen Lymphknotenstatus (LKS) auf das Überleben nach RNU zu untersuchen.
Methoden: Wir analysierten insgesamt 1112 multizentrische multinationale RNU-Daten aus 23 Referenzzentren im Zeitraum 1994–2012. Wir führten eine vergleichende Analyse des LKS mit dem Tumorstadium und etablierten Prognoseparametern durch. Zusätzlich untersuchten wir den Einfluss des stadienspezifischen LKS auf das rezidivfreie (RFS), krebsspezifische (CSS) und Gesamtüberleben (OS) durch.
Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich bei 284 Patienten (25,5%) ein positiver LKS. Stadienspezifisch zeigte sich bei 7,7% der Patienten mit pT0-Ta-Tis-T1, bei 11,6% mit pT2 und 80,6% mit pT3/4 ein positiver LKS (p<0,001). Im Nierenbeckenkelchsystem lokalisierte Tumore, das Durchführen einer offenen RNU, high-grade Tumore, eine makroskopisch sessile Tumorarchtektur, Tumornekrose, lymphovaskuläre Invasion und die adjuvante Chemotherapie waren signifikant mit einem positivem LKS assoziiert (p≤0.038). Nach einem medianem Follow-Up von 31 Monaten zeigten Patienten mit einem positivem LKS ein schlechteres Outcome. Interessanterweise zeigten sich keine statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich des RFS bei Patienten mit pT0-Ta-Tis-T1 (74% vs. 83%; p=0,338) und hinsichtlich des OS jeweils bei Patienten mit pT0-Ta-Tis-T1 (63% vs. 74%; p=0,749) und pT2 (53% vs. 56%; p=0,394). Auf der anderen Seite konnten deutlich schlechtere 5-Jahres-Überlebensraten bei Patienten mit positiven LKS und Tumorstadium pT3/4 in allen drei Endpunkten beobachtet werden (RFS: 8% vs. 39%; CSS: 14% vs. 50%; OS: 11% vs. 31%; p<0,001 für alle), als im Vergleich zu den nodal-negativen Patienten.
Schlussfolgerung: Patienten mit bereits niedrigen Tumorstadien weisen bereits Lymphknotenmetastasen auf, weswegen eine LND, soweit in der Gesamtschau des Patienten vertretbar ist, im Rahmen der RNU durchgeführt werden sollte. Analog zum zweieiigem Zwilling des UTUC, dem Urothelkarzinom der Harnblase, ist ein fortgeschrittenes Tumorstadium mit einem hohen Risiko für Lymphknotenmetastasen assoziiert und somit mit einem adversem onkologischem Outcome nach RNU.