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Die präoperative Anämie ist ein Prädiktor für die Rezidivrate, das karzinom-spezifische Überleben und Gesamtüberleben bei Blasenkarzinom-Patienten: Eine retrospektive Analyse 4335 radikaler Zystektomien
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Veröffentlicht: | 3. April 2017 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der präoperativen Anämie (PA) auf das onkologische Outcome in einer großen multizentrischen Kohorte von Patienten mit Blasenkarzinom (BCa) nach radikaler Zystektomie (RC) zu untersuchen.
Methodik: Diese retrospektive Studie umfasste 4335 Patienten aus 12 verschiedenen Zentren, die mittels RC bei BCa behandelt wurden. Die PA wurde analog der WHO-Klassifikation als Hämoglobinspiegel ≤13g/dl bei Männern und ≤12g/dl bei Frauen definiert. Mit logistischer Regressionsanalyse wurde der prädiktive Wert der PA, organüberschreitendes Wachstum (NOC) bei RC vorherzusagen, untersucht. Multivariable Cox-Regressionsmodelle wurden verwendet, um die prognostische Wirkung der PA auf das Überleben zu analysieren.
Ergebnis: Insgesamt wurde bei 1731 Patienten (40%) eine PA festgestellt. Diese war mit dem pathologischen Tumorstadium (p = 0.002) und einer Lymphknoten-Beteiligung (p = 0.003) assoziiert. Darüber hinaus war die PA mit NOC (OR 1.20, p = 0.004) assoziiert. Das 10-Jahres rezidivfreie, gesamthafte und karzinom-spezifische Überleben waren bei Patienten mit PA signifikant schlechter als bei denjenigen ohne. In der multivariablen Analyse war die PA unabhängig mit dem Auftreten eines Rezidivs (HR 1.11, p = 0.04), dem gesamthaften (HR 1.54, p < 0.001) und karzinom-spezifisches Überleben (HR 1.14, p = 0.02) assoziiert. Der C-Index des Modells zur Vorhersage eines Rezidivs war 0.73, des Gesamtüberlebens 0.72 und des karzinom-spezifischen Überlebens 0.76.
Schlussfolgerung: Die PA zeigte sich mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien und schlechten onkologischen Ergebnissen nach RC assoziiert. Darüber hinaus war sie ein unabhängiger Prädiktor für organüberschreitendes Wachstum und konnte in präoperative Modelle integriert werden, um Patienten zu selektieren, die am ehesten von einer neoadjuvanten systemischen Therapie profitieren würden.