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Limitationen der 106Ru-Brachytherapie bei großen Aderhautmelanomen
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2012 |
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Hintergrund: Die Ru106-Brachytherapie ist eine etablierte Therapie bei kleinen und mittelgroßen Aderhautmelanomen. Die größeren Tumoren werden sehr selten mit dieser Methode behandelt.
Patienten und Methoden: Wir untersuchten retrospektiv 18 Augen mit großen Aderhautmelanomen bzw. Ziliarkörpermelanomen nach 106Ru-Brachytherapie bezüglich Rezidivrate, Komplikationsrate und Augenerhalt. Die Auswertung wurde mit Kaplan-Meier-Analyse durchgeführt.
Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,9 Jahre. Die mittlere Tumorprominenz vor Therapie war 8,7 mm (±0,8; 8,0–10,4). Die Basisgröße betrug im Durchschnitt 15,8 mm (±2,7; 10,0–19,5). 17% Augen (n=3) hatten extraokulares Tumorwachstum. Die mittlere Tumorspitzendosis betrug 111 Gy (49–234), die Kontaktdosis auf der Sklera – 1442 Gy (950–2000). Es wurden innerhalb der Nachbeobachtungszeit keine Rezidive, festgestellt. Jedoch bei zwei Patienten wurde eine fehlende Tumorregression nach der Behandlung beobachtet. Die wichtigste behandlungsbezogene Komplikationen nach 5 Jahren waren Rubeosis (22%), Glaukom (13%), Retinopathie (40%), Neuropathie (22%). Bei einem Patienten wurde eine Patch-Operation bei Skleranekrose durchgeführt. Eine Enukleation war in 11% (n=2) nötig. Die Metastasierungsrate nach 5 Jahren betrug 38,3%, die tumorbezogene Überlebensrate entsprechend 72,5%.
Schlussfolgerung: Die 106Ru-Brachytherapie erweist sich in der Behandlung des Aderhautmelanoms in manchen Fällen als Alternative zu Enukleation, ist aber mit höheren Komplikationsraten verbunden.