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Quantifizierung des Zusammenbruches der Blut-Augen-Schranke vor und nach Protonenbestrahlung von Aderhautmelanomen
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Veröffentlicht: | 16. Juni 2016 |
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Hintergrund: Zentral gelegene und sehr große Aderhautmelanome (AHMM) können bulbuserhaltend mit einer Protonentherapie (PBT) mit 60 CGE behandelt werden. Mit dieser Therapie kann eine lokale Tumorkontrollrate von über 90% nach 10 Jahren erreicht werden. Schon bei der Erstdiagnose des AHMM ist oft eine exsudative Ablatio retinae zu beobachten, die nach der Bestrahlung häufig zunimmt. Diese Entzündungsreaktion stellt im unmittelbaren Verlauf nach der PBT eine therapeutische Herausforderung dar.
Methode: Mit dem Laser-Flare-Cell Meter (LFCM, KOWA FM-700) wird der intraokulare Reiz vor und nach der PBT quantifiziert. 35 Patienten (m=17, w=18) im mittleren Alter von 67±11,4 J. wurden bei der Erstdiagnose sowie im Verlauf nach der PBT (13.10.2015 und 16.02.2016) mit einem Nachbeobachtungsintervall im Median von 59 Tagen gemessen und eingeschlossen.
Ergebnisse: Bei der Erstdiagnose unterschied sich der Mittelwert des Flarewertes (MW) der Augen mit AHMM hochsignifikant von dem der Partneraugen (PA) (MW AHMM 15,13±2,7, MW PA 9,95±2,6, p=0,00031). Nach der PBT des AHMM war der Flarewert signifikant höher als vor der Therapie (MW 26,18±4,2; p=0,001). Während der Flarewert nach PBT mit dem Tumorvolumen und der max. Prominenz signifikant korreliert (Spearman-Rho 0,643, p=0,024 bzw. 0,673, p=0,017), besteht keine Beziehung dieser Parameter zu dem Anstieg des Flarewertes nach PBT.
Schlussfolgerung: Durch die Messung des Flarewertes kann der intraokulare Reiz im Verlauf zwischen der Erstdiagnose eines AHMM und nach der PBT als Ausmaß für den Zusammenbruch der Blut-Retina-Schranke quantifiziert werden. Die anti-inflammatorische Therapie im direkten Anschluss an die Therapie ist von großer Bedeutung für den Bulbuserhalt und kann mit dem Flarewert wahrscheinlich besser kontrolliert und individuell angepasst werden.