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Die intravitreale Ocriplasmineingabe führt regelmäßig zu einer passageren Visusminderung
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Veröffentlicht: | 16. Juni 2016 |
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Laut Fachinformation führt die intravitreale Ocriplasmineingabe in weniger als 10% zu einer verminderten Sehschärfe und in weniger als 1% zu einer (meist passageren) Erblindung. Jüngst berichteten Shah et al. (2016) in einer Post-Marketing-Analyse unter Mitgliedern der American Society of Retina Specialists (ASRS) von einer akuten Visusminderung in 17% und von einer subfovealen Flüssigkeitsansammlung in 10%. Nach unserer eigenen Erfahrung sind solche Nebenwirkungen aber wesentlich häufiger zu beobachten. Wir behandelten im Zeitraum 1.5.2015 bis 1.3.2016 7 Patienten wegen einer fortschreitenden vitreomakulären Traktion mit subjektiven Beschwerden mit Ocriplasmin. Nach Injektion wurde in den ersten Tagen regelmäßig eine Visusminderung beobachtet, die mit einer Abhebung der äußeren Netzhautschichten im OCT einhergeht. Dabei beobachteten wir in einem Fall eine passagere funktionelle Erblindung (Visusminderung auf Erkennen von Handbewegungen über mehrere Tage). Das Ausmaß der funktionellen Änderungen und der im OCT sichtbaren Veränderungen scheinen nicht miteinander zu korrelieren. Die Häufigkeit einer unmittelbar nach Ocriplasmininjektion eintretenden Funktionsminderung wird nach unseren Erfahrungen bislang unterschätzt. Wir halten es für geboten, Patienten vor Jetrea-Eingabe über eine wahrscheinlich eintretende passagere Funktionsminderung, die bis zu einer passageren Erblindung führen kann, aufzuklären.