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50 Jahre Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP)
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Veröffentlicht: | 30. Oktober 2013 |
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Vor genau 50 Jahren hat der italienische Augenarzt Professor Strampelli erstmalig über die Implantation einer Keratoprothese (KPro) berichtet, die er mithilfe der eigenen Zahnwurzel des Patienten auf dem Auge befestigt hatte. Bei schweren Störungen des Oberflächenmilieus des Auges mit schwersten Sicca-Syndrom, einer Symblepharonbildung oder einer massiven Vaskularisation stößt die Rekonstruktion Augenoberfläche auch heute noch auf Grenzen, so dass auf dieses bewährte Verfahren zurückgegriffen werden muss. Bei zahnlosen Patienten bietet sich die Fixation mittels einer Corticalis-Lamelle aus der Tibia (TKPro) an. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der OOKP berichten wir über unsere Erfahrungen mit Keratoprothesen mit biologischer Haptik. In den letzten 19 Jahren implantierten wir in Homburg und in Offenburg insgesamt 66 KPro mit biologischer Haptik (45 OOKP und 21 TKPro) implantiert. Diese wurden in etwa halbjährlichen Abständen nachuntersucht. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug bei den Patienten mit einer OOKP 7/1 Jahre/Monate (max. 17/5 Jahre/Monate, min. 3 Monate), bei den TKPro 4/3 Jahre/Monate (max. 10/6 Jahre/Monate, min. 6 Monate). Die Patienten mit OOKP erreichten einen Visus von >= 0,8 in 30,1 %, von >= 0,5 in 51,1 % und von >= 0,2 in 84,4 % bzw. eine signifikante Sehverbesserung in 84,4 % der Fälle, die Werte lagen bei den TKPro bei 9,5 %, 38,1 %, 62 % und 76,2 %. Eine Visusverschlechterung (mehr als zwei Zeilen) trat bei 24,4 % der OOKP und 19 % TKPro auf, ein Glaukom sahen wir bei 57,8 % der OOKP und 38,1% der TKPro, die Hälfte davon trat nach der Implantation sekundär auf. Von den OOKP mussten 4 KPro (8,9 %) explantiert werden (rheumatischer Einschmelzung von Schleimhaut und Haptik; exponierter Zahnhaptik mit Fistulation, Phthisis), bei den TKPro 2 (10%) (wegen Resorption des Knochens). Bei KPro mit einer Haptik aus biologischen Materialien ist eine gute mittelfristige und langfristige visuelle Rehabilitation zu erwarten. Komplikationen sind in der Regel zu beherrschen und führen nur selten zu einem Verlust der Prothese