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96. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

28.10.2023, Kassel

Histopathologische Befunde nach epithelialer Invasion bei limbus-parallelen und radiären Keratotomien

Meeting Abstract

  • Alexandra Serfözö - Homburg/Saar, Deutschland
  • F. Flockerzi - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg/Saar
  • T. Berger - Homburg/Saar, Deutschland
  • A. Quintin - Homburg/Saar, Deutschland
  • B. Seitz - Homburg/Saar, Deutschland

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 96.Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Kassel, 28.-28.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rma09

doi: 10.3205/23rma09, urn:nbn:de:0183-23rma091

Veröffentlicht: 2. November 2023

© 2023 Serfözö et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die limbus-parallelen Keratotomien (LK) und die radiären Keratotomien (RK) sind refraktiv-chirurgische Hornhautoperationen, die zur Korrektur von hohem Astigmatismus bzw. mäßiggradiger Myopie eingesetzt werden. Diese Verfahren können mit Komplikationen wie Über- und Unterkorrektur, Hornhautperforation, Infektion, verzögerter Wundheilung sowie epithelialer Invasion einhergehen.

Ziel: Ziel dieser Studie war es, die histopathologischen Befunde der epithelialen Invasion im Verlauf nach LK oder RK zu quantifizieren.

Methoden: Die Studie umfasste Patienten, die zwischen 2014 und 2022 an der Universitäts-Augenklinik des Saarlandes mit einer perforierenden Keratoplastik (PKP) nach vorangegangenen LK oder RK behandelt wurden. Die exzidierten Hornhäute wurden in Formaldehyd fixiert und senkrecht zur LK- oder RK-Inzisionen geteilt. Bei Hornhäuten mit histologisch bestätigter epithelialen Invasion wurden die folgenden Parameter untersucht: Invasionstiefe (µm), Breite (µm) im oberflächlichen, mittleren und tiefen Stroma und das Verhältnis von Invasionstiefe zur Hornhautdicke. Die Zeit zwischen der PKP und LK/RK bei Hornhäuten mit und ohne epitheliale Invasion wurde gemessen, in zwei Gruppen eingeteilt und mithilfe des Mann-Whitney-U-Tests verglichen.

Ergebnisse: Von 31 exzidierten Hornhäuten wiesen sieben (22%) eine epitheliale Invasion auf. Davon hatten sechs Patienten eine LK und ein Patient eine RK erhalten. Die histologische Untersuchung ergab unterschiedliche Invasionsmuster mit einer mittleren Tiefe von 315 (231 bis 395) µm beziehungsweise 58% (46% bis 66%) der Hornhautdicke. Die mittlere Breite im oberflächlichen Stroma betrug 291 (75 bis 789) µm, im mittleren Stroma 248 (33 bis 654) µm und im tiefen Stroma 164 (19 bis 324) µm. Der mittlere Zeitraum zwischen der LK/RK und PKP betrug 7 Jahre (2 bis 19 Jahre). Ein Vergleich zwischen Hornhäuten mit und ohne Epithelinvasion stand in keinen Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der PKP (p=0,83). Keiner der Patienten berichtete über zurückliegende Keratitiden. Die Patienten wiesen ein uneinheitliches Spektrum an Vorerkrankungen auf.

Schlussfolgerung: In fast einem Viertel der Augen nach LK oder RK konnte eine epitheliale Invasion im Extremfall noch nach 19 Jahren nachgewiesen werden. Die damit einhergehende potentielle biomechanische Instabilität sollte im Hinblick auf ein akzidentelles Trauma als auch bei Planung zukünftiger Operationen Berücksichtigung finden. Es besteht ein Risiko der partiellen Wiedereröffnung der Wunde, insbesondere bei Kataraktoperation oder der PKP, vor allem in den Händen eines weniger erfahrenen Chirurgen. Die nichtmechanische Excimerlaser-Trepanation kann bei der PKP behilflich sein.