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Neuroprotektion beim Glaukom: Fakten und Stand der Forschung
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Veröffentlicht: | 2. Februar 2011 |
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Der Begriff der Neuroprotektion ist in den letzten Jahren zunehmend in Zusammenhang mit dem Glaukom geprägt worden. Neuroprotektion kann allgemein definiert werden als jedes therapeutische Verfahren, dass den Untergang retinaler Ganglienzellen verhindert oder signifikant verzögert. Die einzige durch wissenschaftliche Studien belegte Therapie beim Glaukom besteht zur Zeit in einer medikamentösen und/oder chirurgischen Senkung des IOD. Die genaue Pathogenese des Untergangs der retinalen Ganglienzellen ist bis heute noch nicht bekannt wäre aber eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung gezielter und wirksamer adjuvant anzuwendenden neuroprotektiver Therapien. Trotz neuer Erkenntnisse in den letzten Jahren bleibt jedoch die Pathogenese der glaukomatösen Optikusneuropathie weitgehend unverstanden. Es lassen sich gewisse Ansatzpunkte für eine Neuroprotektion finden, die jedoch bislang zumeist das tierexperimentelle Stadium erreicht haben. Für einen erfolgreichen klinischen Einsatz müssen die entwickelten oder noch zu entwickelnden neuroprotektiven Strategien bestimmte Kriterien erfüllen: Die Strategie muss auf einer fundierten wissenschaftlichen Basis beruhen. Die Neuroprotektion muss in Bezug auf die Schädigung der RGZ effektiv und sicher sein und in randomisierten prospektiven klinischen Studien nachgewiesen werden. Hierin liegt beim Glaukom eine Schwierigkeit, da es sich um eine chronische progrediente Erkrankung handelt. Somit sind signifikante Ergebnisse einer neuroprotektiven Wirkung erst nach langer Zeit zu erwarten. Obwohl eine medikamentöse Neuroprotektion bislang eher ein Konzept als eine Realität bleibt, sind hier durch den Zustrom molekularbiologischer und pharmakologischer Daten in den nächsten Jahren große Fortschritte zu erwarten.