Artikel
Der Anstrengungsnahpunkt im Vergleich zur Fixationsdisparität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. Januar 2012 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Konvergenz- und Akkommodationsvermögen können zur Prüfung des Nahsehvermögens eingesetzt werden. Ergänzend dazu führte Lie (1994) den „near point of voluntary convergence“ (Anstrengungsnahpunkt) ein: Ein Fusionsobjekt wird in die Nähe geschoben, bis der Proband ein Anstrengungsgefühl angibt. Der Anstrengungsnahpunkt variiert typischerweise zwischen 40 und 10 cm. Wir untersuchten, welcher physiologische Mechanismus den Anstrengungsnahpunkt bestimmt.
Methoden: Bei 25 nahezu emmetropen jungen Probanden mit normalem Binokularsehen wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: Messung des Anstrengunsnahpunktes, Messung der Akkommodation bei 33 cm durch ein freisichtiges Autorefraktometer, Messung der Fixationsdisparität bei 30 cm mit dem eye-test-PC nach Jaschinski (computergestützes Verfahren, der Proband blickt durch Shutterbrille auf Noniuslinien), Messung der Heterophorie mit einem Maddox-Zylinder und Bestimmung des Vergenznahpunktes.
Ergebnisse: Der Anstrengungsnahpunkt korreliert signifikant mit der exo-Fixationsdisparität, zwischen Akkommodation und Anstrengungsnahpunkt, Anstrengungsnahpunkt und Vergenznahpunkt sowie Heterophorie und Anstrengungsnahpunkt wurde jedoch keine Korrelation festgestellt.
Schlussfolgerungen: Klinisch unauffällige Personen unterscheiden sich im Anstrengungsgefühl beim Nahsehen, dies hängt auch mit der individuellen Fixationsdisparität in der Nähe zusammen. Der Anstrengungsnahpunkt erscheint somit als einfache Methode, die Auswirkungen von geringen Schwächen im Nahfusionsvermögen auf das Anstrengungsempfinden darzustellen.