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Frühgeborenenretinopathie: Epidemiologische Trends über 5 Jahre
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Veröffentlicht: | 25. Januar 2018 |
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Hintergrund: Im Jahr 2015 wurden 1,5 % aller Kinder in Deutschland vor Vollendung der 32. Schwangerschaftswoche geboren. Dies entspricht über 11 000 Kindern mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Frühgeborenenretinopathie (retinopathy of prematurity, ROP). Wir haben Inzidenz und epidemiologische Trends der ROP im Zeitraum der letzten 5 Jahren anhand des Patientenkollektivs der Universitäts-Augenkliniken Bonn und Freiburg untersucht.
Methoden: Die Ergebnisse des ROP-Screenings an den Universitätsaugenkliniken Bonn und Freiburg in den Jahren 2012 bis 2016 wurden retrospektiv ausgewertet. Erfasst wurden u.a. Gestationsalter, Geburtsgewicht, Erkrankungsstadium und -zone, sowie Therapiebedürftigkeit.
Ergebnisse: Die momentan laufende Auswertung wird bis zur Präsentation abgeschlossen sein. Das mittlere Geburtsgewicht der bislang ausgewerteten 447 Säuglinge betrug 1167,0 g (± 491,5) und das Gestationsalter 28,8 Schwangerschaftswochen (± 2,8). Von den ins Screening aufgenommenen Kindern entwickelten 27,5% der bisher ausgewerteten Säuglinge eine ROP, wovon insgesamt 4,7% ein therapiebedürftiges Stadium erreichten. Sowohl das Geburtsgewicht als auch das Gestationsalter korrelierte mit der Inzidenz der ROP (p < 0,001). Das Gestationsalter der behandlungsbedürftigen Kinder (25,3 Wochen ± 1,9) war signifikant niedriger als das der Kinder ohne Therapieindikation (p < 0,05). Während sich in den Jahren 2012-2016 die Anzahl der Screening-pflichtigen Kinder kontinuierlich erhöhte, blieb die Anzahl der behandlungsbedürftigen Kinder etwa konstant.
Zusammenfassung: Die Auswertung der Screeningergebnisse in einer großen, repräsentativen Patientenkohorte liefert aktuelle Zahlen und Trends zur Epidemiologie der ROP in Deutschland.