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Frühe retinale Degeneration nach Ischämie-Reperfusion
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Veröffentlicht: | 25. Januar 2018 |
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Hintergrund: Retinale Ischämie ist ein bedeutender Faktor bei der Entstehung und Progredienz vieler Augenerkrankungen. Welche Mechanismen auf zellulärer Ebene von Bedeutung sind, wurde bisher in vielen Studien untersucht. Allerdings gibt es bislang wenige Erkenntnisse über die frühzeitigen retinalen Schädigungen, die durch Ischämie hervorgerufen werden. Ziel war es, die Entwicklung der retinalen Veränderungen zu frühen Zeitpunkten nachzuvollziehen, um einen Degenerationsverlauf darstellen zu können.
Methoden: Als Grundlage diente das Ischämie-Reperfusions-Modell. Im rechten Auge von Ratten wurde eine Ischämie erzeugt (n=8/Gruppe), indem der Augeninnendruck für 60 Minuten auf 140 mmHg erhöht wurde. Anschließend kam es zur natürlichen Reperfusion. Das linke Auge diente als Kontrolle. Die Augen wurden im Anschluss zu verschiedenen Zeitpunkten explantiert und immun-/histologisch analysiert. 2h, 24h, 3d, 7d und 14d nach Ischämie-Reperfusion erfolgte eine Schichtdickenauswertung mit Hilfe einer Hämatoxylin-Eosin-Färbung. Zusätzlich wurden zu den Zeitpunkten 2h, 6h und 12h nach Ischämie-Reperfusion Zellverluste in der Photorezeptorschicht immunhistologisch mittels Opsin (Zapfen) bzw. Rhodopsin (Stäbchen) untersucht.
Ergebnisse: Eine signifikante Verminderung der Schichtdicke der Ganglienzellschicht (p<0,001) sowie der äußeren plexiformen Schicht (p<0,05) konnte nach 24h festgestellt werden. Erst nach 3d zeigte sich eine Schichtdickenminderung aller retinalen Schichten (p<0,001), die auch zu den Zeitpunkten 7d und 14d erhalten blieb (p<0,001). Bereits 12h nach Ischämie-Reperfusion zeigte sich ein signifikanter Zellverlust der Photorezeptor-Zapfen (Opsin: p<0,001). Nach 2h und 6h konnte dieser nicht nachgewiesen werden (Opsin: p>0,05). Hinsichtlich der Photorezeptor-Stäbchen konnte weder zu den Zeitpunkten 2h, 6h, noch nach 12h eine Abnahme dieser beobachtet werden (Rhodopsin: p>0,05).
Schlussfolgerung: Die oben genannten Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die retinalen Schädigungen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt manifestieren. Sowohl in den äußeren als auch in den inneren Schichten der Retina zeigten sich signifikante Schäden. Da sich die Schichtdickenverminderung zuerst in der Ganglienzellschicht darstellte, könnte davon ausgegangen werden, dass diese innere Schicht als erstes durch retinale Ischämie geschädigt wird.
Förderung: Bayer Vital GmbH