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Autochthone Cryptococcus gattii Infektion in Deutschland
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Veröffentlicht: | 20. April 2016 |
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Kryptokokkose ist weltweit die Hauptursache fungaler Hirnhautentzündungen und wird meist durch Cryptococcus neoformans (Serotyp A und D) verursacht. Die zunächst in tropischen Regionen beschriebene Schwesterart Cryptococcus gattii (Serotyp B und C) wird seit 2000 zunehmend in gemäßigten Klimazonen Nordamerikas als Infektionserreger (Genotyp VGII) bei Patienten ohne Immunsuppression beschrieben.
Wir beschreiben die Kasuistik eines 55-jährigen Deutschen ohne Auslandsanamnese, bei dem eine Infektion durch C. gattii diagnostiziert wurde um Unterschiede zu C. neoformans in der Krankheitspräsentation darzustellen. Der Patient wurde mit Meningismus und einem Lungenrundherd stationär aufgenommen. Im Tuschepräparat des Liquors konnte eine Kryptokokkose diagnostiziert werden. Die Diagnose des Lungenherds konnte histologisch als Kryptokokkom gesichert werden. Im Verlauf konnte eine idiopathische CD4 Lymphopenie (CD4: 26/µl) nachgewiesen werden.
C. gattii wurde aus dem Liquor angezüchtet. Die molekulare Typisierung zeigte den weltweit vorkommenden Genotyp VG I. Die Behandlung des Patienten wurde mit Amphotericin B-deoxycholat und 5-Fluorocytosin durchgeführt. Persistierende Kopfschmerzen bei erhöhtem Liquor-Eröffnungsdruck wurden mit regelmäßig durchgeführten Liquorpunktionen gebessert. Die Schmerzen korrelierten mit der Persistenz der Erreger (positives Liquor Antigen) bis Monat 30 unter einer Erhaltungstherapie mit Fluconazol.
Mit Infektionen durch C. gattii ist in Deutschland auch bei Patienten ohne Reiseanamnese zu rechnen. Das klinische Bild kann durch eine Kombination pulmonaler sowie zentralnervöser Manifestationen geprägt sein. Erhöhter Liquordruck und Antigenpersistenz können zu lange persistierender Symptomatik beitragen. Bei kulturellem Nachweis von Kryptokokken sollte eine Speziesidentifizierung angestrebt werden um die Epidemiologie dieser Infektionen zu evaluieren.