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Behandlung der Frühgeborenenretinopathie und Vorstellung des ROP-Registers
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Veröffentlicht: | 16. Dezember 2015 |
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Die Frühgeborenenretinopathie (engl.: „retinopathy of prematurity“; ROP) stellt immer noch, trotz weiterentwickelter neonatologischer und ophthalmologischer Interventionsmöglichkeiten, eine der Hauptursachen für eine bleibende Sehminderung bei Kindern dar. Durch augenärztliche Screening-Untersuchungen ist es möglich, behandlungsbedürftige Augen frühzeitig zu entdecken und durch eine Therapie zum optimalen Zeitpunkt das Erblindungsrisiko signifikant zu reduzieren.
Wird eine behandlungsbedürftige Frühgeborenenretinopathie identifiziert, so steht für die meisten Stadien die etablierte Lasertherapie als Behandlungsoption zur Verfügung. In den letzten Jahren hat zudem die Anti-VEGFTherapie Einzug in die Behandlung der Frühgeborenenretinopathie gehalten. Mit den 2011 publizierten Ergebnissen der BEAT-ROP-Studie wurde erstmals in einer randomisierten und kontrollierten Studie die Wirkung der Anti-VEGF-Therapie mit derjenigen der konventionellen Lasertherapie verglichen. Wichtig ist jedoch zu beachten, dass die anti-VEGF Therapie nicht in allen Stadien der ROP sinnvoll ist und dass nach wie vor unbeantwortete Fragen hinsichtlich optimaler Dosierung und Langzeitsicherheit dieser neuen Therapieoption bestehen.
Welche Therapieformen der Frühgeborenenretinopathie sichletztlich durchsetzen werden, hängt unteranderem von einem besseren Verständnisder zugrunde liegenden Pathomechanismensowie den therapieassoziierten Komplikationenund Langzeitfolgen ab. Alsein erster Schritt zu einem besseren Verständnisdieser Variablen wurde im Rahmendes Retina.net-Forschungsverbundesder Retinologischen Gesellschaft einROP-Register gegründet, in dem alle behandeltenFrühgeborenen unabhängig von derangewandten Therapieform dokumentiertwerden können. Durch eine Sammlungund Auswertung möglichst vielerVerläufe der Frühgeborenenretinopathie werdenso Erkenntnisse zu Inzidenzen, Komplikationenund Langzeitverläufen gewonnen, die in der Summe eine bessere Beratungder betroffenen Eltern sowie einefundiertere Therapieentscheidung ermöglichen.Erste Ergebnisse des Registers werden im diesjährigen Vortrag auf der Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft vorgestellt und diskutiert. Die Teilnahme am Retina.net ROP Register soll möglichst flächendeckend sein und steht ausdrücklich allen interessierten Kollegen offen.