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Ophthalmologische Traumatologie im Königreich Sachsen (1806-1918)
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Veröffentlicht: | 16. Dezember 2015 |
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In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Augenheilkunde noch kein selbständiges Fach war, gab es nur spärlich Publikationen zur Traumatologie des Auges. 1814 berichtete der am Dresdner Collegium medicochirurgicum tätige Chirurg Hedenus d. Ä. (1760-1836) von 2 Knaben über Heilung einer perforierenden Hornhautverletzung mit Irisprolaps durch Umschläge mit einer Rezeptur von Extrakt aus Hyoscyamus niger (Schwarzes Bilsenkraut) und Bleiwasser, in 3 Tagen komplikationslose Wundheilung. Der Augenarzt von Ammon (1799-1861) schrieb „Über Augenverletzungen durch Zündhüttchen“ bei Handfeuerwaffen (1832) und siedendes Blei (1833).
Die sächsischen Ärzte Zander (1832-1863) und Geissler (1832-1902) schlossen durch das erste deutsche Lehrbuch „Die Verletzungen des Auges“ eine Lücke im Schrifttum (Leipzig, 1864). In Chemnitz war Carl Heinrich Velhagen (1845-1945) im 1. Weltkrieg leitender Lazarettarzt bis 1917.
Im 19. Jahrhundert stand die ophthalmologische Traumatologie noch am Anfang: Pflanzliche pharmakologische Behandlung, zuwarten, beten und Selbstheilung standen im Vordergrund, Erst mit der Lokalanaesthesie (Koller, 1884) und der Desinfektion mit Jodanstrich (Grossich, 1908) war in der Ophthalmochirurgie mit besseren Ergebnissen zu rechnen.