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30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 30

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

01.09. - 02.09.2023, Gera

Adjuvante Therapie bei Morbus Coats

Meeting Abstract

  • Marlene Stein - Halle/Saale
  • R. Wienrich - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • C. Schober - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Gera, 01.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23sath02

doi: 10.3205/23sath02, urn:nbn:de:0183-23sath021

Veröffentlicht: 6. September 2023

© 2023 Stein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Morbus Coats ist eine seltene Erkrankung der Netzhautgefäße im Kindes- und Jugendalter. Wir stellen die kombinierte adjuvante Therapie von Anti-VEGF, retinaler Kryotherapie und Laserkoagulation bei exsudativer Ablatio retinae bei Morbus Coats vor.

Methoden: Klinische Symptomatik, OCT und Fluoreszenzangiographie (FAG) eines 14-jährigen Jungen mit M. Coats werden dargestellt und Überlegungen des therapeutischen Vorgehens erläutert und diskutiert.

Ergebnisse: Bei der Funduskopie imponierten periphere retinale Teleangieektasien des linken Auges, mit peripher-temporal nicht perfundierten Netzhautarealen und Gefäßanomalien. Anamnestisch war eine zurückliegende Coronaimpfung mit dem Wirkstoff Comirnaty® der Firma Biontech 2021 sowie eine zurückliegende Coronainfektion vor etwa 1,5 Jahren zu erheben. Mit etwa acht Jahren habe der Junge eine Borreliose durchgemacht. Der Visus betrug beidseits 1,0. Der vordere Augenabschnitt war beidseits reizfrei mit klaren optischen Medien, die Fundi mit randscharfer Papille und homogener Fovea mit kräftigem Wallreflex, die Netzhautvenen zeigten eine venöser Tortuositas, die Peripherie rechts war unauffällig. Links zeigten sich harte Exsudationen perimakulär temporal, die Gefäße der temporalen Peripherie wiesen Kaliberschwankungen und Kapillarabbrüche mit harten Exsudationen und dahinterliegend hellerer Netzhaut auf. Die durchgeführte FAG ergab eine regelrechte Einstrom- und arteriovenöse Passagezeit. In der temporalen Peripherie des linken Auges zeigte sich in der Frühphase ein strickleiterartig ausgesacktes Kapillarnetz mit dazwischenliegenden ischämischen Arealen und Leckagen, welches sich in der Spätphase als aneurysmatisches Gefäßkonvolut mit dahinterliegenden Gefäßabbrüchen und Netzhautischämie präsentierte. Die Netzhaut war temporal exsudativ abgehoben. Die Behandlung erfolgte kombiniert: mit mittelperipherer fokaler kopfophthalmoskopischer Laserkoagulation, peripherer retinaler Kryokoagulation in Freeze/Refreeze-Technik und intravitrealer Eingabe von Bevacizumab (Avastin® 0,625 mg). In der Nachkontrolle zeigten sich die harten Exsudationen der temporal peripheren Gefäße leicht rückläufig, die Laser- und Kryokoagulationsherde gut pigmentiert, die Netzhaut lag allseits an.

Schlussfolgerung: M. Coats ist eine Erkrankung des jugendlichen Alters, welche meist einseitig mit retinalen Teleangieektasien und Aneurysmata einhergeht. Die Netzhautischämie und Visusbedrohung sollten erkannt und rechtzeitig adäquat behandelt werden.