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30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 30

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

01.09. - 02.09.2023, Gera

Versorgung eines intraretinalen Fremdkörpers beim jungen Patienten – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • Nils Heinzinger - Magdeburg
  • C. Schuart - Magdeburg
  • H. Thieme - Magdeburg

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Gera, 01.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23sath37

doi: 10.3205/23sath37, urn:nbn:de:0183-23sath375

Veröffentlicht: 6. September 2023

© 2023 Heinzinger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein 20-jähriger Patient stellte sich notfallmäßig mit intraokularem, metallischen Fremdkörper nach einer Hammer-Meißel-Verletzung mit Notwendigkeit der operativen Versorgung vor. Netzhaut und Glaskörpergrenzmembran zeigten sich initial allseits anliegend, der Visus betrug beidseits initial s.c. 1,0. Bei Eintritt des Fremdkörpers über die Sklera waren Cornea, Iris und Linse unverletzt geblieben, der Bulbus tonisiert, der Fremdkörper kam in der mittelperipheren Retina nasal der Papille zum Liegen.

Methoden: Am Unfalltag erfolgte die Versorgung der limbusnahen Sklerawunde von ca. 1 mm Größe sowie der Konjunktiva mit Vicryl 7-0 unter intravitrealer Eingabe von Vancomycin und Cefuroxim. Bei noch anliegender Glaskörpergrenzmembran folgte die Entscheidung zum abwartenden Procedere mit regelmäßigen OCT-Verlaufskontrollen. Nach 10 Tagen war die Fremdkörperexplantation mit einer 20G-Pinzette im Rahmen einer 23G-Pars-plana-Vitrektomie möglich. Eine drei Uhrzeiten umfassende Ablatio retinae infolge eines Orarisses wurde mittels Lasercerclage, Kryoretinopexie und Silikonöleingabe versorgt, die Versorgung des Fremdkörperbettes erfolgte mittels Endodiathermie und Laserkoagulation.

Ergebnisse: Eine Siluronölexplantation mit Lufteingabe war nach 6,5 Wochen komplikationslos möglich. Die körpereigene klare Linse konnte dabei in gutem Zustand erhalten werden.

Schlussfolgerung: Zur Risikoreduktion intra- und postoperativer Komplikationen wie einer proliferativen Vitreoretinopathie kann beim jungen Patienten mit intraokularem Fremdkörper die unfallbedingte Glaskörperabhebung unter Antibiotikaabschirmung abgewartet werden, insbesondere bei inerten Fremdkörpern wie Metall, Glas oder Kunststoff. Ein zweizeitiges Verfahren ist auch ohne retinotoxische Auswirkungen der Metallionen möglich.