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30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 30

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

01.09. - 02.09.2023, Gera

Calamari ring sign: Warum man bei (peri)okulären Traumata an Tintenfische denken sollte

Meeting Abstract

  • Sarah Stanischewski - Halle/Saale
  • M. Burghardt - Halle/Saale
  • H.-G. Struck - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • J. Heichel - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 30. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Gera, 01.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23sath41

doi: 10.3205/23sath41, urn:nbn:de:0183-23sath419

Veröffentlicht: 6. September 2023

© 2023 Stanischewski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Periokuläre Verletzungen können auf verschiedene Mechanismen zurückgehen. Ob Tierbiss, Stürze oder andere Formen scharfer und stumpfer Gewalteinwirkung, insbesondere bei Verletzungen der medialen Lidwinkelregion sollte immer an die Möglichkeit einer Tränenwegsbeteiligung gedacht werden. Das ‚Calamari ring sign‘ (CRS) ist ein wegweisendes klinisches Zeichen bei einer Tränenröhrchenverletzung, welches in der Literatur jedoch nur selten beschrieben wird.

Methodik: Der Kurzvortrag dient der Erläuterung des CRS hinsichtlich des Aussehens sowie der Entstehung und ordnet dessen Stellenwert in der Trauma-Ophthalmologie ein. Zur Visualisierung werden Fotos verschiedener Fallbeispiele bzw. Videos verwendet.

Ergebnisse: Etwa 70% der Tränenwegsverletzungen manifestieren sich im Bereich der Kanalikuli. Das CRS zeigt sich nach Durchtrennung eines Kanalikulus, da die perikanalikuläre Muskulatur ein nach Außenrollen des Epithels bedingt. Es imponiert ein weißlicher Ring. Aufgrund der Ähnlichkeit zu Tintenfischringen hat sich der Name des CRS etabliert. Es hilft dem Trauma-Chirurgen, die verletzten Tränenröhrchenanteile zu identifizieren und zu lokalisieren. Dies sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rekonstruktion der ableitenden Tränenwege. Zur Vermeidung persistierender Epiphorabeschwerden ist eine entsprechende Tränenwegsintubation notwendig. Zur Rekonstruktion der ableitenden Tränenwege nach Trauma eignet sich besonders die Technik nach Murube del Castillo oder Ritleng, bzw. der Einsatz von Mini-Monoka-Sonden.

Schlussfolgerungen: Das CRS ist ein wichtiger Indikator für Tränenröhrchenverletzungen. Das Erkennen des Verletzungsmusters sowie eine entsprechende Tränenwegsrekonstruktion sind zur Verhinderung eines narbigen Gewebeumbaus und persistierender Epiphora essentiell.