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Erste Erfahrungen mit Interdisziplinärem Stuhltraining, einer Hilfe zur Stuhlkontinenz für Kinder mit anorektalen Fehlbildungen
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Veröffentlicht: | 11. April 2012 |
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Einleitung: Kinder mit angeborenen Erkrankungen des Enddarmes wie Analatresie oder auch M. Hirschsprung leiden manchmal aufgrund von verbleibenden Störungen der Stuhlentleerungsfunktion unter einer Stuhlinkontinenz oder Obstipation mit Stuhlschmieren. Das interdisziplinäre Stuhltraining für diese Kinder kommt konzeptionell aus Nijmwegen und hat einen ganzheitlichen Ansatz mit Schwerpunkt auf eine aktive effektive Stuhlentleerung. Seit 2010 führen wir das Training in unserer Klinik durch und berichten hier über unserer ersten Erfahrungen.
Methode: Ziel des interdisziplinäre Stuhltraining (IST) ist nicht ein permanentes besseres Festhalten oder Dichtmachen des Beckenbodens sondern das zeitgerechte Loslassen des Stuhls auf der Toilette. Dies wird erreicht durch eine individuelle Begleitung über eine längere Zeit mit einem interdisziplinären Team (Ergotherapie, Physiotherapie, Familien-/Psychotherapie, Kinderchirurgie) um an verschiedenen Punkten ansetzen zu können. Das Training findet alle 6 bis 8 Wochen statt. Die Kinder erhalten Physiotherapie und Ergotherapie. Es finden Gespräche mit der ganzen Familie statt über die Auswirkung der Erkrankung auf die Familie und das soziale Umfeld. In regelmäßigen Abständen werden auch medizinische Aspekte besprochen.
Ergebnisse: Seit 2010 wurden bisher insgesamt 10 Patienten in das Trainingsprogramm aufgenommen. Alle Patienten haben das Programm regelmäßig wahrgenommen. Über einen längeren Verlauf kann man bei 5 Patienten eine Aussage treffen. Die Stuhlgangssituation hat sich bei 4 von 5 Patienten verbessert. Die familiäre und soziale Situation hat sich bei 4 von den 5 Patienten verbessert. Dia Körperwahrnehmung und eigene Aktivität hat sich bei allen Patienten deutlich verbessert.
Diskussion: Aus unserer Erfahrung wird dieses Trainingsprogramm von den Familien sehr gerne angenommen und verbessert die Situation der Kinder mit angeborenen Erkrankungen im Analbereich wie Analatresie oder M. Hirschsprung deutlich. Der ganzheitliche Ansatz hilft die meist komplexe Problematik der Kinder zu verbessern.