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Anthrazyklin-induzierte Kardiomyopathie – Verlaufskontrolle mittels MRT
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Veröffentlicht: | 17. April 2013 |
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Einleitung: Kardiotoxische Nebenwirkungen bestimmter Chemotherapeutika (v.a. Doxorubicin) sind gut bekannt. Das Risiko zur Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) ist unter anderem dosisabhängig (Lit. zw. 3-26%). Entsprechende Symptome können mit einer Latenz von mehreren Jahren auftreten.
Vorgeschichte: Bei unserem Patienten wurde im Alter von 5 Jahren ein malignes Hämangioperizytom im Bereich der rechten Gesichtshälfte diagnostiziert. Die Therapie erfolgte nach dem damaligen Weichteilsarkomprotokoll (von 1986) -einschliesslich Doxorubicin und Idarubicin. Wachstumshormontherapie vom 8.-16.LJ.
Verlauf: Im Alter von 21 Jahren rasche AZ- Verschlechterung mit deutlichen klinischen Herzinsuffizienzzeichen (NYHA III°). Im Echo FS 7-13%. Im LZ-EKG kurze Episoden ventrikulärer Tachykardien. Im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung zeigte sich ein stark dilatierter linker Ventrikel mit eingeschränkter Kontraktilität (bioptischer Myokarditisausschluss). Die kardiale MRT bestätigte die Befunde (LV-EDV 125 ml/m², EF 12%). Nebenbefundlich KM-Anreicherung im Bereich des rechten Schilddrüsenlappens. Die weitere Diagnostik ergab den Befund eines papillären Schilddrüsen-Ca. Nach totaler Thyreoidektomie mit Neck-Dissektion und Radiojodtherapie in der Folgezeit weitgehende Rückbildung der DCM, sodass auf eine Listung zur HTX verzichtet werden konnte. Aktuelle kardiale MRT: LV-EF 46%, kein "late enhancement" nachweisbar. Kein Anhalt für Tumorrezidive.
Schlussfolgerung: Die Verschlechterung der DCM muss als paraneoplastisches Symptom gewertet werden. Die kardiale MRT ist ein wichtiger Bestandteil in der Diagnostik u. Verlaufsbeurteilung einer medikamenteninduzierten DCM und hilft vermeintliche „Nebenbefunde“ aufzudecken.