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Perkutaner Pulmonalklappenersatz: Möglichkeiten und Limitationen eines neuen Therapieverfahrens
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Veröffentlicht: | 25. März 2014 |
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Die perkutane Pulmonalklappenimplantation wurde im Jahr 2000 als nichtoperatives Verfahren bei Patienten mit RV-PA Konduitdysfunktion als Alternative zum chirurgischen Pulmonalklappenersatz eingeführt. Bei der sog. Melody®-Klappe handelt es sich um eine bovine Jugularvene, welche auf einen CP Stent nahtfixiert wurde; sie ist auf einen Durchmesser von 18-22 mm dilatierbar.
Zwischen 01/2010 und 12/2013 wurden in der kinderkardiologischen Abteilung der Universitätskinderklinik Tübingen – mit der Intention einen perkutanen Pulmonalklappenersatz durchzuführen – 23 Pat. in das HK-Labor aufgenommen. Das Alter der Pat. lag zwischen 10,7 und 40,1 Jahre. Die zugrundeliegenden Diagnosen setzten sich Fallot Tetralogien/DORV(11x), PA mit VSD (5x), Z.n. Ross-OP (4x), L-TGA (2x) sowie D-TGA mit IAA (1x) zusammen.
Von 23 Pat. konnte bei 5 Pat. aufgrund der Gefahr einer evtl. Koronarkompression keine Melody®-Klappe implantiert werden. Insgesamt wurden 19 Klappen in 18 Pat. eingebracht. Bei einem jungen Erwachsenen mit L-TGA bestand eine klappenlose Prothese vom LV auf die LPA sowie vom LV auf die RPA, hier wurde in jeweils eine Prothese eine Klappe implantiert. Als Zugangsweg erfolgte bei 16 Pat. die Implantation transfemoral, bei 2 Pat. musste die V. jugularis verwendet werden. Die Implantation erfolgte bei 17 Pat. problemlos, lediglich bei einem Pat. kam es zu einer Verletzung der Trikuspidalklappe mit höhergradiger Insuffizienz, welche im Verlauf chirurgisch therapiert werden musste. Eine Patientin erlitt 3,3 Jahre nach Implantation eine Endokarditis der implantierten Klappe. Bei zwei Jugendlichen erfolgte die Implantation zweizeitig, bei einem dieser Pat. wurde nach primärer Stentimplantation in den PA-Stamm im Verlauf eine sog. „gefalteten“ Melody®-Klappe implantiert. Fast alle Pat. konnten als sogenannte „Landezone“ ein bereits implantiertes RV-PA Conduit (Homograft, Goretex-Rohr oder Contegragraft) vorweisen, lediglich bei einem Pat. erfolgte die Klappenimplantation in den nativen Ausflusstrakt.
Die perkutane Pulmonalklappenimplantation ist eine sichere und schonende Alternative zum chirurgischen Pulmonalklappenersatz. Die Indikationen konnten im Verlauf bereits deutlich erweitert werden. Gefürchtete Komplikation ist die Koronarkompression. Eine exakte Darstellung der Anatomie bezüglich der Koronararterien und des RVOT ist daher im Vorfeld unerlässlich.