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Anti-Virulenz Therapie: Evaluation von Phytopharmaka zur antimikrobiellen Behandlung von Harnwegsinfektionen
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2018 |
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Einleitung: Der übermäßige und nicht-rationale Gebrauch von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten hat erheblich zur Entstehung multi-resistenter Erreger beigetragen. Durch die zusätzliche stagnierende Entwicklung neuer Antibiotikasubstanzen droht uns eine Zukunft, in der mehr Menschen an bakteriellen Infektionen durch multiresistente Erreger sterben könnten als durch onkologische Erkrankungen. Um dieser bedrohlichen Entwicklung entgegen zu treten, bedarf es effektiver antimikrobieller Alternativen. Zielsetzung Hier berichten wir von der Entwicklung eines Erregeratlas, der das Ansprechen von Harnwegserregern auf antimikrobielle Verbindungen in Phytopharmaka untersucht und veranschaulicht
Methodik: Es wurden jeweils 10 Isolate aus 9 Spezies von pathogenen Harnwegserregern (insgesamt 90 klinische Isolate) in Virulenzassays auf den Einfluss von potentiell antimikrobiellen Substanzen aus Phytopharmaka untersucht. Es wurden Wachstum, Motilität und Adhäsionsverhalten analysiert. Der Einfluss von D-Mannose, Proanthocyanidin Typ A (Cranberry), Rosmarinextrakt und von Thiocyanaten wurde evaluiert.
Ergebnisse: Die Adhäsionsfähigkeit in E. coli, Klebsiella spp., und Serratia spp. wurde effektiv durch D-Mannose, Proanthocyanidin Typ A und Allylisothiocyanat beeinträchtigt. Die Motilität von E. coli, Klebsiella spp. und Proteus mirabilis wurden deutlich durch Thiocyanate beeinflusst. Das Wachstum von E.coli, Klebsiella spp., Proteus mirabilis, Pseudomonas aeroginosa und Citrobacter spp. wurde stark durch Rosmarinextrakt gehemmt.
Zusammenfassung: Der hier erstmalig vorgestellte Erregeratlas gibt einen wertvollen Überblich über antimikrobielle Alternativen und deren primäres Ziel-Erregerspektrum. Nicht jede Substanz ist in der Lage alle Harnwegserreger gleichermaßen zu adressieren. Die effektiven Optionen zur Behandlung und Prävention von Harnwegsinfektionen können hieraus abgeleitet werden, was zur Planung von klinischen Studien eine wertvolle Grundlage darstellt.