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Welcher Typ von Multifokallinse für welchen Patienten – die Qual der Wahl?
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2015 |
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Multifokallinsen stellen nach dem derzeitigen Wissensstand immer noch die beste praktikable Lösung dar, um ein Sehen in Ferne und Nähe zu ermöglichen und damit eine Unabhängigkeit von der Brille zu gewährleisten. Multifokallinsen unterscheiden sich durch ihre Foci. Bei den Multifokallinsen muss man vom physikalischen Prinzip refraktive Linsen, diffraktive Linsen und Hybridlinsen mit refraktiv-diffraktiver Optik unterscheiden. Neuerungen im Bereich der Multifokallinsenchirurgie sind die Trifokallinsen, die einen weiteren Brennpunkt im Intermediärbereich besitzen und eine weitere Gruppe von Mulitfokallinsen, die auf dem Prinzip der Schärfentiefe beruhen sollen. Bei der Indikationsstellung für Multifokallinsen muss zwischen dem Cataract- und dem refraktiven Patienten unterschieden werden. Gerade der Cataract-Patient freut sich über jede Visusstufen-Verbesserung, kennt Halos aufgrund der Cataract und ist daher weniger schwer zu betreuen als der refraktive Patient. Der refraktive Patient, der die Multifokallinsenimplantation zum Ausgleich seiner Fehlsichtigkeit durchführen lässt, hat eine hohe Erwartungshaltung. Während mit den klassischen Multifokallinsen ein Lesen in einem Abstand von 30 bis 40 cm Leseabstand gut möglich ist, entstehen im sogenannten Intermediärbereich Probleme. Die Entwicklung von trifokalen Linsen widmet sich diesem Problem. Diese Linsen ermöglichen ein Lesen im Intermediärbereich. Die Entwicklung der Multifokallinsen mit dem Prinzip der Schärfentiefe („depth of focus“) führt zu einem guten Fern- und Intermediärvisus, wobei Halos nur in vereinzelten Fällen wahrgenommen werden, dafür aber zu einer reduzierten Lesefähigkeit. Im Vortrag wird eine Zuordnung von Patienten zu den verschiedenen Multifokallinsen-Designs vorgenommen. Man sollte sich hüten, Multifokallinsen aggressiv zu bewerben. Als Arzt ist man aber im Rahmen der Aufklärung verpflichtet, ihre Existenz zu erwähnen. Der Wunsch, eine solche Linse zu bekommen, geht dann vom Patienten aus, was dann auch die postoperative Akzeptanz erhöht.