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57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

28. - 30.09.2023, Berlin

Rotkäppchen und der böse Reha-Antrag – Vorstellung der RehaPro-SERVE-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kristina Buch - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Veronika van der Wardt - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • Ulf Seifart - Deutsche Rentenversicherung Hessen, Klinik Sonnenblick, Deutschland
  • Sören Rolfs - Deutsche Rentenversicherung Hessen, Klinik Sonnenblick, Deutschland
  • Catharina Maulbecker-Armstrong - Technische Hochschule Mittelhessen, Fachbereich Gesundheit, Deutschland
  • Pellumbesha Seferi - Technische Hochschule Mittelhessen, Fachbereich Gesundheit, Deutschland
  • Rebecca Kraicker - Technische Hochschule Mittelhessen, Fachbereich Gesundheit, Deutschland
  • Annette Becker - Philipps-Universität Marburg, Institut für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 28.-30.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocSLM-04

doi: 10.3205/23degam275, urn:nbn:de:0183-23degam2751

Published: September 27, 2023

© 2023 Buch et al.
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Text

Hintergrund: Es war einmal das Rotkäppchen. Als ihre Großmutter krank und schwach ist, wird das Rotkäppchen losgeschickt, um ihr Kuchen und Wein zu bringen. Doch „Alkohol ist auch keine Lösung“ (eher Teil des Problems). Chronische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und längst nicht mehr nur ein Problem der Älteren. Sie beeinflussen Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Mortalität der Betroffenen. Auch das Risiko für Frühberentungen steigt, wodurch chronische Erkrankungen auch von gesundheitsökonomischer Relevanz sind. Doch welche Alternativen zu Kuchen und Wein bestehen, um Großmutter wieder „back to business“ zu bekommen? Um Frühberentungen vorzubeugen und die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu unterstützen, können in Deutschland Rehabilitationsleistungen beantragt werden. Dies erfolgt meist mit Unterstützung des/r Hausärzt:in. Doch auf dem Weg durch den dunklen Antrags-Wald lauern so einige Probleme.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Wie kann der Weg durch den Antrags-Wald bzw. der Zugang zur Reha schneller und unkomplizierter gelingen?

Inhalt: Um bestehende Probleme der Antragstellung zu adressieren, wurde ein sektorenübergreifendes, digitales Fallmanagement für Menschen zwischen 40–60 Jahren mit Rehabilitationsbedarf aufgrund einer muskuloskelettalen, onkologischen, psychologischen Erkrankung oder Post-COVID entwickelt. Hierzu hinterlassen Hausärzt:innen eine Fallbeschreibung ihres/r Patient:in auf einer Online-Plattform. In einem zweiten Studienarm können Kundenbetreuer:innen der Jobcenter und Arbeitsagenturen Daten der SERVE-Teilnehmenden direkt auf der Plattform hinterlegen. Anschließend wird durch ein Expert:innen-Team eine zügige, individuelle Rehabilitationsmaßnahme vorgeschlagen und die Antragstellung eingeleitet. In einer randomisierten, kontrollierten Studie (RCT) mit Mixed-method-Design wird untersucht, ob sich durch einen solchen Ansatz die Arbeitsunfähigkeitstage reduzieren und die Arbeitsfähigkeit steigern lassen. Die geplante Rekrutierung von 57 Hausärzt:innen und 342 Patient:innen läuft noch bis Januar 2024. Die Studie wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (Förderkennzeichen: 661R0053K1).

Take Home Message für die Praxis: Damit eine zeitgemäße Versorgung kein Märchen bleibt, müssen bestehende Prozesse neu gedacht und digitalisiert werden. Die RehaPro-SERVE-Studie wird eine Online-Plattform zur Antragstellung und digitalen Fallbesprechung testen.

Und wenn Großmutters Reha erfolgreich war, dann arbeitet sie noch heute …