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Wirtschaftliche Analyse einer im Aufbau begriffenen interdisziplinären thoraxonkologischen Einheit an einer chirurgischen Universitätsklinik
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Published: | October 22, 2008 |
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Einleitung: Mit dem Aufbau einer interdisziplinären thoraxonkologischen Einheit an einer chirurgischen Universitätsklinik werden verschiedene Bereiche beeinflusst. Neben der Qualität in der Patientenversorgung stellt sich die Frage nach der ökonomischen Leistungsfähigkeit und der ökonomischen Sinnhaftigkeit. Der Erfolg einer solchen Einheit hängt vom Monitoring und der Kontrolle während der Aufbauphase ab.
Methoden: Wirtschaftliche Analyse einer thoraxonkologischen Einheit in der Aufbaufase. Analysezeitraum ist 2004 bis 2006. Die Analyse erfolgt auf der Basis der MDC (Hauptdiagnosegruppen), DRG und der Kostenträgerrechnung für stationär behandelte Patienten. Die Kostenträgerrechnung erfolgte im letzten Jahr des Analysezeitraumes. Als Benchmark der Behandlungskosten werden die InEK Daten herangezogen. Der Vergleich erfolgt über die entsprechenden Leistungsdaten und dem InEK Benchmark.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum (2004-06) zeigte sich für die MDC 04: Fallzahlsteigerung (78 Fälle, 255 Fälle und 461 Fälle); Casemixzunahme (156, 414 und 580); Erlöszunahme (.461, 1.144 und 1.603 Mio Euro). Für die MDC 04 bedeutet das einen Anstieg von 2,5% auf 8,8% am Gesamt-Casemix der Chir. Klinik (MDC 06, 07, 05). Die Kosten der drei häufigsten Basis-DRG der operativen Fälle lagen im Vergleich zur InEK Kostenträgerrechnung bei +2673 (E01Z), +1122 (E05A) und +52 (E05B). Die Kosten der 3 häufigsten Basis-DRG der konservativen Fälle lagen im Vergleich zur InEK Kostenträgerrechnung bei +1824 (E08B), +736 (E09Z), +17 (E071A) und +129 (E071B). Damit ergibt sich für das Jahr 06 ein Kostenmehraufwand im Vergleich zur InEK Kalkulation von €45.418 (chir. Fälle) und €62.535 (med. Fälle).
Diskussion: Eine rasche Steigerung der Fälle, des Casemix und der Erlöse wurden in der Aufbauphase beobachtet. Die MDC 04 entwickelte sich zu einer der vier wichtigsten Kernkompetenzbereiche der Chirurgischen Klinik gemessen an den Leistungsdaten. Im Vergleich zur InEK Benchmark ergibt sich jedoch ein zu hoher Kostenaufwand sowohl im chirurgischen als auch medizinischen Bereich. Als Ursache kommen ineffiziente Behandlungsmaßnahmen und eine unzureichende Organisation in betracht. Als Konsequenz aus dieser Analyse erfolgte eine Implementierung von Clinical Pathways (CPs) zur strategische Prozessoptimierung und -kontrolle. Die Analyse zeigt dass CPs erhebliche Verbesserungen in der Qualität der Patientenversorgung und ökonomischen Leistungserbringung in einer solchen Aufbauphase erzielen können.