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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Qualitative Studie zur Erfassung von Barrieren für die Adhärenz in der parodontalen Versorgungsstrecke: Implikationen für die Entwicklung einer mHealth-App

Meeting Abstract

  • Lina Weinert - Universitätsklinikum Heidelberg, Mund-, Zahn- und Kieferklinik, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Translationale Gesundheitsökonomie, Heidelberg, Deutschland
  • Nihad El Sayed - Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Poliklinik für Parodontologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Bettina Dannewitz - Goethe-Universität Frankfurt, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Poliklinik für Parodontologie, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Stefan Listl - Universitätsklinikum Heidelberg, Mund-, Zahn- und Kieferklinik, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Sektion Translationale Gesundheitsökonomie, Heidelberg, Deutschland; Radboud University Medical Center, Department of Dentistry – Quality and Safety of Oral Health Care, Nijmegen, The Netherlands

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf077

doi: 10.3205/23dkvf077, urn:nbn:de:0183-23dkvf0777

Published: October 2, 2023

© 2023 Weinert et al.
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Hintergrund und Stand der Forschung: Parodontitis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die alle Anteile des Zahnhalteapparates betrifft. In Deutschland leiden ca. 10 Millionen Menschen an einer schweren Form der Erkrankung [1]. Unbehandelt oder unzureichend therapiert führt sie zu einer Zerstörung der zahntragenden Gewebe und Zahnverlust. In der deutschen Bevölkerung gibt es zudem ein Wissensdefizit über die Erkrankung, Risikofaktoren und die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen. Der Erfolg der Parodontaltherapie hängt maßgeblich von der Einbindung der Patientinnen und Patienten ab. Es besteht jedoch das Risiko, dass Patientinnen und Patienten die komplexe Versorgungsstrecke nicht nachvollziehen können und/oder die Adhärenz im Laufe der Behandlung nachlässt. Digitale Anwendungen, z.B. Digital Health Companions in Form von Apps, sind ein Ansatz, um Wissen zu vermitteln und Adhärenz zu fördern. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Patientinnen und Patienten indikationsbezogen im Therapieverlauf unterstützen. Eine solche Anwendung könnte auch parodontal erkrankte Patientinnen und Patienten in ihrer Erlebniswelt abholen und den Erfolg der Parodontaltherapie vergrößern. Der G-BA Innovationsfonds fördert daher das vorliegende Projekt, in dem eine App als digitaler Companion für Patientinnen und Patienten mit Parodontitis entwickelt werden soll.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die vorliegende Studie befasst sich im ersten Schritt mit der Erfassung der Barrieren und Berührungspunkte in der parodontalen Versorgungsstrecke aus Patienten- und Expertensicht. Parallel werden zur Unterstützung der App-Entwicklung Anforderungen und hilfreiche Inhalte erfasst und für die Entwicklung nutzbar gemacht.

Methode: Es wurde ein qualitativer Ansatz gewählt, bei dem leitfadengestützte Einzelinterviews mit Patientinnen und Patienten sowie Expertinnen und Experten aus relevanten Bereichen (Parodontologie, mHealth, Mundhygiene) durchgeführt wurden.

Ergebnisse: Bis Ende März 2023 konnten 24 Patienteninterviews und 17 Experteninterviews durchgeführt werden. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt im Sommer 2023.

Diskussion: Die erwarteten Ergebnisse können in mehreren Bereichen indirekt zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Parodontitis beitragen. Die allgemeinen Erkenntnisse zu Barrieren für die Adhärenz und Inanspruchnahme der Therapie könnten von Versorgern genutzt werden, die ihre Kommunikationsstrategie und den Umgang mit nicht-adhärenten Patientinnen und Patienten verbessern möchten. Die spezifischen Erkenntnisse zu Anforderungen und hilfreichen Funktionen für einen Digital Health Companion bilden die Basis für die zu entwickelnde App. Diese Erkenntnisse könnten auch für die Entwicklung weiterer Apps für den Einsatz bei anderen chronischen Erkrankungen genutzt werden.

Implikation für die Versorgung: Durch die zu entwickelnde App kann ein nützlicher digitaler Begleiter für Patientinnen und Patienten entstehen, der die Adhärenz zur Parodontitistherapie unterstützt.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF21026


Literatur

1.
Jordan AR, Micheelis W, Hrsg. Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Köln: Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV; 2016.