gms | German Medical Science

96. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

28.10.2023, Kassel

Probleme beim Billard-Spielen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Katharina Bermond - Ludwigshafen
  • F. Steffen - Ludwigshafen
  • S. Ehrmann - Ludwigshafen

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 96.Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Kassel, 28.-28.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rma29

doi: 10.3205/23rma29, urn:nbn:de:0183-23rma295

Published: November 2, 2023

© 2023 Bermond et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Anamnese: Eine 28-jährige Patientin wurde uns zur dringenden Abklärung bei beidseitiger Papillenprominenz und Kopfschmerzen überwiesen. Die Patientin berichtete zudem von einer Verschlechterung des räumlichen Sehens, welche ihr vor allem beim Billard-Spielen auffalle. In der Kindheit sei wohl bei Schielen eine Okklusionsbehandlung des linken Auges durchgeführt worden und es bestehe eine Hyperopie rechts.

Befunde: In unserer Untersuchung zeigten sich beidseits ein Visus von 1,0, ein normwertiger IOD und regelrechte Vorderabschnitte. Die Funduskopie zeigte beidseits eher kleine, zirkulär leicht randunscharfe und prominente Papillen ohne Obskuration der Gefäße am Papillenrand. Eine Vergrößerung des blinden Flecks im Gesichtsfeld zeigte sich nicht. Die Verlaufskontrolle 4 Wochen später zeigte funduskopisch und in der Bildgebung stabile Befunde. Die orthoptische Untersuchung ergab in Ferne und Nähe eine kleinwinklige Esotropie dexter mit latenter Komponente. Eine eingeschränkte Binokularfunktion konnte nachgewiesen werden. Ein Prismentrageversuch erbrachte spontan eine subjektive Besserung und eine Verkleinerung des Schielwinkels.

Zusammenfassung: Wir stellten die Diagnose eines Mikrostrabismus convergens dexter mit latenter Komponente. Unter Mikrostrabismus versteht man ein kleinwinkliges (Innen-)Schielen zwischen 0,5 und 5° mit obligat anomaler Korrespondenz. Patient:innen mit dieser Schielform verfügen in der Regel über subnormales Stereosehen (Flächenteste positiv, kein randomisiertes Stereosehen) und über ein unter Umständen in der Stabilität und Belastbarkeit begrenztes Fusionsvermögen auf Basis der anomalen Korrespondenz. Wir haben unserer Patientin den Ausgleich des Schielens mittels Prismenfolie empfohlen. Bezüglich der Papillenkonfiguration gingen wir von einer Pseudopapillenschwellung aus und empfahlen zunächst regelmäßige augenärztliche Kontrollen.