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Augenverletzungen im Erwachsenenalter
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Published: | December 16, 2015 |
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In den letzten 30 Jahren ist ein Rückgang an schweren Augenverletzungen um ca. 30% festzustellen. Für 2013 wurden 5,1 Fälle je 100.000 Einwohner registriert, die unter der Haupt-DRG S05 (Augenverletzung) stationär behandelt wurden. Insbesondere Verletzungen am Arbeitsplatz und im Verkehr haben stark abgenommen. Prognostisch ungünstig sind Verletzungen in der Landwirtschaft und bulbuseröffnende Verletzungen mit Hinterabschnittsbeteiligung. Diese treten bei älteren Personen häufiger auf als bei jüngeren. Der Ocular Trauma Score [1] erlaubt eine Abschätzung der funktionellen Aussichten einer schweren Verletzung, sehr hilfreich bei der Aufklärung über die Behandlungsmöglichkeiten einer Verletzung. Insbesondere bei bulbuseröffnenden Verletzungen mit Beteiligung der hinter den Muskelansätzen gelegenen Augapfelwand ist eine Vitrektomie zur Rekonstruktion innerhalb von 100 Stunden notwendig, wie zahlreiche Publikationen belegten. Dabei müssen alle Traktionen restlos beseitigt werden, was oft nur durch eine Chorioretinektomie eines 1mm breiten Areals um die hintere Einschlagstelle eines Fremdkörpers oder Perforationswunde gelingt. So erfreulich der Rückgang an schweren Augenverletzungen ist, führt er andererseits dazu, dass immer weniger Zentren über eine große Erfahrung im Umgang mit schwersten Augenverletzungen verfügen. An den meisten sächsischen Zentren wird mittlerweile weniger als alle 2 Wochen eine solche Verletzung stationär aufgenommen. Die chirurgische Behandlung von Augenverletzungen ist aber völlig anders als bei anderen Augenerkrankungen. Der Umgang mit schwersten Verletzungen ist „ähnlich einer Reise durch unkartierte Landschaften“ (F. Kuhn), man muss immer mit Überraschungen rechnen und adäquat reagieren können. Auf der jährlichen Sommerakademie Traumatologie, die vom 7.-9. Juli 2016 in Greifswald stattfinden und zum 8. Mal ausgetragen wird, wird das dazu notwendige Wissen in einem dreitägigen Kurs praktisch und theoretisch weiter gegeben (Info: Prof. Dr. F. Wilhelm).