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50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

PSA-Werte im Extrembereich – Ausdruck einer infausten Prognose?

Meeting Abstract

  • Christian Dirscherl - Urologische und Kinderurologische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Thomas Ebert - MVZ Urologie 24, Nürnberg, Deutschland
  • Bernd J. Schmitz-Dräger - MVZ Urologie 24, Nürnberg, Deutschland
  • presenting/speaker Peter J. Goebell - Urologische und Kinderurologische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay49

doi: 10.3205/24urobay49, urn:nbn:de:0183-24urobay494

Published: April 26, 2024

© 2024 Dirscherl et al.
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Text

Einleitung: Extrem hohe PSA-Werte im Bereich von 100 ng/ml bis ≥1000 ng/ml vor Beginn der systemischen Therapie stellen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar, da für diesen PSA-Bereich wenige Empfehlungen existieren und der Eindruck einer sehr ungünstigen Prognose mit niedrigen Überlebensraten vorherrscht.

Material und Methoden: Für die retrospektive Untersuchung konnten 695 Patienten identifiziert werden, die einen PSA-Wert von ≥ 100 ng/ml vor Beginn der systemischen Therapie aufwiesen. Das initiale Kollektiv zur Festlegung des Auswerte-Algorithmus rekrutierte Patienten aus der klinischen Datenbank des Uniklinikums Erlangen und eines ambulanten Partners und wurde dann um Patientendatensätze aus der Datenbank Urocloud erweitert. Neben der 5-Jahres-Überlebensrate (5-JÜR) waren Alter, Prognosefaktoren wie Gleason, UICC, PSA-Nadir Gegenstand der Untersuchung. Die Erfassung unterschiedlicher Therapiemodalitäten über die Zeit und die Implementierung neuer Therapieoptionen stellen einen weiteren Aspekt der Untersuchung dar.

Ergebnisse: Für das gesamte Patientenkollektiv ergab sich eine 5-JÜR von 68,5 ± 2,7%. Der PSA-Wert zu Beginn der systemischen Therapie hatte in der Gruppierung 100-149 ng/ml, 150-249 ng/ml, 250-649 ng/ml und ≥ 650 ng/ml einen signifikanten Einfluss (p<0,001) auf die 5-JÜR mit 76,9 ± 4,5% in der Gruppe 100-149 ng/ml, 77,0 ± 4,9% in der Gruppe 150-249 ng/ml, 61,4 ± 6,0% in der Gruppe 250-649 ng/ml sowie 57,4 ± 6,1% in der Gruppe ≥650 ng/ml. Bezüglich Alters zeigte sich ein signifikanter Unterschied (p<0,001) in der 5-JÜR zwischen Betroffenen die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ≤70 Jahre oder >70 Jahre alt waren: 5-JÜR von 74,8 ± 3,5% versus 61,8 ± 4,2%. Die PSA-Response lag in 80,1% der Fälle bei >90% und war signifikanter Einflussfaktor (p<0,001) auf die 5 JÜR: 70,8 ± 2,8% gegenüber 48,8 ± 10,2%. Weiterhin zeigte sich ein signifikanter Unterschied (p<0,001) der 5-JÜR, wenn ein PSA-Nadir von <0,20 ng/ml erreicht wurde: 88,2 ± 3,3% verglichen mit 58,1 ± 3,7%. Des Weiteren zeigte sich ein signifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen den 5-JÜR der Gruppen UICC I+II, UICC III sowie UICC IV: 5-JÜR 81,5 ± 4,9%, versus 82,3 ± 8,8% versus 65,2 ± 3,6%. In etwa der Hälfte der Fälle 50,7% (n=343) wurde als systemische Erstlinientherapie eine Monotherapie mit einem GnRH-Agonisten oder Antagonisten begonnen.

Zusammenfassung: Die vorliegenden Daten zeigen, dass eine Therapie bei Betroffenen mit extremen PSA-Werten durchaus langfristig Erfolge erzielen kann und ein extremer PSA-Wert für sich kein Ausdruck einer ungünstigen Prognose ist.