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Impfstatus von lebertransplantierten Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergrund: Impfungen können lebensbedrohliche Krankheiten verhindern, auch bei Hochrisikopatienten wie Lebertransplantierten (LT). Ausgehend von den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) analysieren wir den Impfstatus von Lebertransplantierten anhand von Impfpässen im Vergleich zu einer Referenzpopulation.
Studienfrage: Wie sind lebertransplantierte Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung geimpft?
Methoden: In einer Querschnittsstudie wurde der Impfstatus von LT eines Universitätsklinikums anhand von Impfpässen erhoben. Gemäß den STIKO-Empfehlungen soll ein Impfschutz für folgende Impfungen bestehen: Standardimpfungen: Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Pertussis. Für die Indikationsimpfungen Pneumokokken und Influenza wurden die LT mit den über 60-Jährigen der Allgemeinbevölkerung verglichen. Unsere Ergebnisse wurden mit denen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1), durchgeführt vom Robert Koch-Institut, verglichen.
Ergebnisse: Auswertbare Impfpässe zeigten 76,4% der 444 LT, und 40,8% der 7988 Teilnehmer der DEGS1. Innerhalb der letzten 10 Jahre wurden 71,4% der DEGS1-Population gegen Tetanus geimpft, dagegen 39 % der LT. Ähnliche Unterschiede fanden sich bei Diphtherie-Impfungen: geimpft wurden 57,1% der DEGS1-Population, 29,5% der LT. Im Laufe des Lebens mindestens eine Pertussis-Impfung erhielten 37,8% der LT, 34,5% der DEGS1. Gegen Pneumokokken waren 59,7% der LT geimpft, von den über 65-Jährigen der DEGS1 weniger (31,4%). Gegen Influenza wurden 51,4% der LT mindestens einmal im Leben geimpft, bei der DEGS1 63,8% (60-69 Jahre) bzw. 68,3% (70-79 Jahre).
Diskussion: Die Studie zeigt eine Notwendigkeit zur Verbesserung des Impfschutzes von LT für alle Standard- und Indikationsimpfungen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sind sie für die Indikationsimpfung Pneumokokken besser geimpft. Hausärzte sollen den Impfstatus bei Immunsupprimierten wie LT, aber auch bei der Allgemeinbevölkerung sorgfältig prüfen.