Artikel
Im Einklang mit den Kernkonzepten der Hebammenarbeit – Skills-Lab-Trainings im Studium von Hebammen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Februar 2024 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Mit der Überführung der Hebammenausbildung an die Hochschulen hat das skill- und simulationsbasierte Lernen der Studierenden deutlich an Bedeutung gewonnen. Mit diesem Lernsetting sind didaktische Entscheidungen verbunden, die einen gelingenden Theorie-Praxis-Transfer sicherstellen sollen. Insbesondere ist die Frage zu klären, wie die Kernkonzepte der Hebammenarbeit zielführend in ein kompetenzorientiertes Lernen integriert werden können. Gleichwohl steht die pädagogisch-didaktische Diskussion in der Hebammenwissenschaft noch am Anfang.
Ziel/Fragestellung: Vor diesem Hintergrund wurde in einer qualitativen Erhebung der Frage nachgegangen, welche Anforderungen an Skills-Lab-Trainingseinheiten für Hebammenstudierende aus Perspektive von Expert*innen bestehen und welche Bedeutung den Paradigmen der Hebammenarbeit dabei zukommt. Die Studie wurde gerahmt von der subjektorientierten Didaktik von Ertl-Schmuck. Aus den Ergebnissen sollten didaktische Empfehlungen für simulationsbasierte Lehre im Studium von Hebammen abgeleitet werden.
Methodik: In einem Forschungsworkshop im März 2023 wurde mit 45 Expert*innen aus Lehre, Forschung und Praxis der Hebammenwissenschaft (n=43), Pflege (n=1) und Medizin (n=1) eine Gruppendiskussion durchgeführt. Die Daten wurden mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Kategorienbildung erfolgte induktiv. Die Ergebnisse wurden auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes und der derzeitigen Theoriebildung diskutiert.
Ergebnisse: Es konnten sechs Hauptkategorien definiert werden. Unter anderem: „Orientierung an Rahmenbedingungen“, „Lernprozessbegleitung im Skills-Lab-Training“, „Bewertung der simulationsbasierten Lehre“. Als besonders bedeutsam stellte sich in der Hauptkategorie „Didaktische Herangehensweise“ heraus, dass den Teilnehmenden eine dezidierte Planung der Lernziele bzw. zu entwickelnden Kompetenzen und deren Komplexität wichtig ist. Zudem erachten sie eine gute Zusammenarbeit mit der Praxis als grundlegend für einen gelingenden Theorie-Praxis-Transfer. Während des Skills-Lab-Trainings sollen die Studierenden die Paradigmen der Hebammenarbeit erlernen. Dazu gehören bspw. ein achtsamer Umgang und eine gewaltfreie Kommunikation mit Klient*innen. Außerdem ist eine gut strukturierte Reflexion ein wichtiger Bestandteil der Skills-Lab-Lehre. Aus Sicht der Expert*innen sollen sich die Hebammenstudierenden durch die simulationsbasierte Lehre in ihrer Handlungskompetenz gestärkt fühlen, um sicher in die Praxiseinsätze gehen zu können.
Relevanz: Einige Ergebnisse bestätigen den Forschungsstand aus assoziierten Gesundheitsberufen. Die neu gewonnenen Erkenntnisse zeigen auf inhaltlicher und struktureller Ebene die Bedeutung der Kernkonzepte/Paradigmen der Hebammenarbeit für die didaktische Planung der Skills-Lab-Trainings auf. Sie bieten eine Übersicht der Anforderungen an die simulationsbasierte Lehre aus Perspektive der Hebammenwissenschaft.
Empfehlungen/Schlussfolgerungen: Es konnten wichtige Anforderungen an die simulationsbasierte hebammenwissenschaftliche Lehre im Studium von Hebammen ermittelt werden. Die Notwendigkeit der Entwicklung eines Bewertungsinstruments für die Evaluierung der Lehre im Skills-Lab für das Studium der Hebammen wurde herausgearbeitet. Als didaktischer Rahmen der hebammenwissenschaftlichen Skills-Lab-Trainings scheint die subjektorientierte Didaktik geeignet zu sein.
Ethik und Interessenkonflikte: Dieses Abstract wurde im Kontext einer Masterarbeit verfasst. Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.