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7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium (HEBA-Päd)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Deutscher Hebammenverband e. V.

08.02. - 10.02.2024, Berlin

„Wenn Sekunden im Notfall zählen“ – die Herausforderung, eine Frühgeburt kompetent zu meistern

Meeting Abstract

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  • corresponding author Barbara Beck - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland
  • Ruth Berghoff - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland
  • Martina Schlüter-Cruse - Hochschule für Gesundheit Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 7. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), Heba-Päd – 1. Konferenz zur pädagogischen Arbeit im Hebammenstudium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Berlin, 08.-10.02.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocHP-V02

doi: 10.3205/24dghwi02, urn:nbn:de:0183-24dghwi023

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/dghwi2024/24dghwi02.shtml

Veröffentlicht: 7. Februar 2024

© 2024 Beck et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: In Mitteleuropa werden ca. 6–10% aller Neugeborenen als Frühgeborene vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren, der größte Anteil davon weist ein Gestationsalter von 32–36 SSW auf.

Postpartale Erstversorgungsmaßnahmen im Sinne von Atemstimulationen und Maskenbeatmungen benötigen weniger als 10% aller Neugeborenen, 0,12% benötigen zusätzlich Thoraxkompressionen und/oder eine Adrenalingabe. Bei Frühgeborenen sind unterstützende Erstversorgungsmaßnahmen häufiger notwendig. Dabei zählen das Wärmemanagement und die Unterstützung der Atmung zu den wichtigsten Erstmaßnahmen. Für den reibungslosen Ablauf der Erstversorgung von Frühgeborenen sollte schon zur Geburt ein geschultes, nach Möglichkeit neonatologisches Team bereitstehen.

Um Lücken der Erstversorgung bis zum Eintreffen eines pädiatrischen Teams zu schließen, ist es elementar, dass auch Hebammen bei der Notfallversorgung von Frühgeborenen adäquat und kompetent handeln können. Laut Hebammengesetz (HebG 2019, § 9) soll das Hebammenstudium dazu befähigen, im Notfall selbständige Reanimationsmaßnahmen bei Neugeborenen durchzuführen.

Ziel/Fragestellung: Wie kann eine geeignete Übungseinheit mit dem Einsatz eines High-Fidelity-Simulators aussehen, um der Forderung des Hebammengesetzes (HebG, 2019) und des German Resuscitation Council (GRC) nach trainiertem Personal für die Versorgung von Risikogeburten und Reanimationsmaßnahmen gerecht zu werden, insbesondere von unreifen Neugeborenen?

Methode: Zunächst erlernen die Studierenden der Hebammenwissenschaft in Theoriemodulen und fachpraktischen Übungen die benötigten Fähig- und Fertigkeiten der Frühgeborenenversorgung. Für diese essentielle Versorgung wurde u.a. anhand des Algorithmus des GRC eine Skills-Analyse und ein Stop & Go Szenario entwickelt. Die Umsetzung der Erstversorgung erfolgt mit Einsatz eines High-Fidelity-Simulators. Im Stop & Go Szenario werden didaktisch orientierte Unterbrechungen eingesetzt, um notwendige Lernpausen zu erzeugen und dadurch den Studierenden die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, Fertigkeiten zu vertiefen und Lerninhalte zu reflektieren.

Ergebnisse/Relevanz: Das Stop & Go Szenario mit Einsatz eines High-Fidelity-Simulators hat sich als eine sinnvolle Übungseinheit erwiesen, da die Erfahrungen zeigen, dass dieser Lernansatz von Studierenden und Lehrenden gut akzeptiert und geschätzt wird. Das entwickelte Stop & Go Szenario gewährleistet in einem hohen Maße, dass die Studierenden ihr Wissen und insbesondere ihre Fertigkeiten festigen und weiterentwickeln können. Aus diesem Grund wurde diese Einheit fest im Curriculum des Studiengangs Hebammenwissenschaft verankert.

Empfehlungen: Die Versorgung von Frühgeborenen gehört nicht zu den alltäglichen klinischen Lernsituationen von Hebammenstudierenden. Für Hebammen ist ein adäquates Handeln in der Notfallsituation „Frühgeborenenversorgung“ jedoch elementar, da die ersten Minuten für den Erfolg einer gelingenden Reanimation entscheidend sind. Das Einbinden der konzipierten Trainingseinheit im Studienverlauf ist wichtig, um die berufliche Handlungskompetenz von werdenden Hebammen zu fördern. Eine Evaluation der Lerneinheit ist geplant.

Ethik und Interessenkonflikte: Es war nicht notwendig, die Forschungsarbeit einer Ethikkommission vorzulegen. Die Forschung wurde durch Eigenmittel finanziert. Es liegen keine Interessenkonflikte vor.